2 10|2024Aus dem Inhalt:Verhandlungen ohne FortschrittTarifbewegung 2024Seite 3Ein Sommerhighlight für die GeschichtsbücherDas 120. Jubiläumsfest in UntertürkheimSeite 4-5Steig ein!Erfolgreiche Fortsetzung der ProbefahrtenSeite 5Ausbildungsstart 2024Herzlich Willkommen Azubis!Seite 6JAV-Wahlen 2024 am Standort UntertürkheimBald ist es soweit!Seite 7Geheime Pläne enthülltDer Betriebsrat kämpft für den Werkzeugbau!Seite 8-9Komponentenfertigung MF2 in UntertürkheimWissenstransfer/Nachwuchsförderung sichergestelltSeite 10-11Die Instandhaltung wird kaputtgespart!Wenn verbindliche Zusagen nichts mehr zählenSeite 12Die Personalabteilung schafft sich digital abDie Geißel der DigitalisierungSeite 13Vom „Anlauffabrik“ zum KompetenzzentrumQuo Vadis SirnauSeite 14 – 15Wohnheimsituation unserer Azubis und DH-lerEin dringender Handlungsbedarf!Seite 16 - 17Kleine Cents, große Wirkung!ProCentSeite 18 - 19Liebe Kolleginnen und Kollegen,der Herbst hat Einzug gehalten, und die Weinberge rund um unsere Werke im Neckartal leuchten in bunten Farben. Während sich die Natur auf kühlere Tage vorbereitet, heizen sich die Verhandlungen der Tarifbewegung 2024 auf. Auch die zweite Verhandlungsrunde brachte keinen Fortschritt. Unsere Forderungen stehen jedoch fest, und wir sind bereit, entschlossen dafür zu kämpfen! u S. 3Auch in dieser Ausgabe informieren wir über das Betriebsgeschehen:Dank des mutigen Einsatzes einer oder mehrerer Personen, die uns eine Präsentation „Zukunftsbild Werkzeugbau“ zugespielt haben, konnten wir als Betriebsrat in geheime Pläne der Unternehmensleitung eingreifen und Schlimmeres verhindern! Ein herzliches Dankeschön an den anonymen Zuspieler oder die Zuspieler für das Vertrauen in unsere Arbeit! u S.: 8-9In der Komponentenfertigung MF2 in Untertürkheim haben wir den dro-henden Wissensverlust durch den Ruhestand vieler erfahrener Kolleginnen und Kollegen erfolgreich abgewehrt und gleichzeitig jungen Menschen eine neue Perspektive gegeben. u S.: 10-11Jahrelange Sparmaßnahmen treffen viele Bereiche hart: Die Instandhaltung wird kaputtgespart, verbindliche Zusagen werden nicht eingehalten, und notwendige Versetzungen bleiben aus. u S. 12Die Personalabteilungen schaffen sich durch übertriebene Digitalisierung faktisch selbst ab und verursachen massives Chaos. Anscheinend wurde auch hier der Rotstift angesetzt, denn es gibt kaum noch Ansprechpartner – alles nur noch digital, wodurch HR ohne Service dasteht. u S. 13Auch in Sirnau sind die Sparmaßnahmen spürbar und belasten die Kolle-ginnen und Kollegen erheblich. u S.: 14-15Besonders alarmierend ist die Wohnsituation unserer Azubis und DH-Stu-denten: Die Wohnheimplätze weisen erhebliche Mängel auf, und dennoch sind Mietpreiserhöhungen geplant. u S.: 16-17Sparen ist wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit. Doch Verzicht sichert keine Arbeitsplätze! Ohne Investitionen in Gebäude, Anlagen, Technik, unsere Belegschaft und deren Wissen riskieren wir langfristig höhere Kosten und Verluste. Ein Fahrzeug ohne Wartung bricht zusammen – genauso ergeht es unserer Produktionskraft ohne notwendige Investitionen. Kurzfristige Einsparungen können teuer werden, wenn sie langfristige Erfolge gefährden. Die Gesundheit, Zufriedenheit und Motivation unserer Mitarbeiter sowie ein gutes Arbeitsumfeld sind entscheidend für den Erfolg. Gemeinsam sind wir stark, und wir als Betriebsrat kämpfen für faire Bedingungen, um die Zukunft unseres Unternehmens und die Wertschätzung der Arbeit aller Kolleginnen und Kollegen zu sichern.

4 10|2024Ein Sommerhighlight für die Geschichtsbücher:Über 50.000 Menschen, darunter Mitarbeiter, Familien und Freunde, feierten gemeinsam. Das Werk öffnete seine Tore für zwölf Stunden und bot ein abwechslungsreiches Programm auf drei Bühnen mit genialer Musik, zahlreiche Attrakti-onen und verschiedene Erlebnisbereiche für Groß und Klein.Das Werk Untertürkheim steht für eine 120-jährige Erfolgsgeschichte in Antriebstechnologien und Arbeits- und Tarifpolitik. Dank der Zusammen-arbeit mit der IG Metall konnten wir bedeutende Fortschritte wie die 35-Stunden-Woche, Frauen-rechte und Elternzeit erreichen. Diese Erfolge wären ohne die engagierte Belegschaft nicht möglich gewesen. Untertürkheim ist das Herz-stück von Stuttgart, wo Generationen von Familien gearbeitet haben. Die wirtschaftliche Sicherheit des Werks ist eine tragende Säule für die Infra-struktur der gesamten Region.Der IG Metall-Stand war eines der größten Highlights des Festes, dank des unermüdlichen Einsatzes unseres Teams. Trotz eines kurzen Regenschauers blieb der Zusammenhalt stark. Wir verteilten 20 Kilogramm Popcorn bis in die späten Stunden, hunderte von Wassereis und unsere Buttonmaschine lief auf Hochtouren. In den Foto-boxen entstanden unzählige Erinnerungsbilder, die uns noch lange an dieses wunderbare Fest erinnern werden.Nach dem Fest ist vor dem Fest: Dieses Jubiläum hat uns als große Mercedes-Benz Familie zusam-mengebracht und uns die Gelegenheit gegeben, uns besser kennenzulernen. Mit Vorfreude blicken wir auf das 125-jährige Jubiläum und darauf, diese wunderbare Gemein-schaftserfahrung zu wiederholen. Das Jubiläumsfest in120. Am Samstag, dem 20. Juli, feierten wir das 120-jährige Bestehen des Mercedes-Benz Werks Stuttgart-Untertürkheim – ein Ereignis, das in die Werksgeschichte eingeht! Der Betriebsrat erkannte die Notwendigkeit, nach langer Zeit wieder zu-sammenzukommen, und setzte sich dafür ein, dass dieses Fest stattfindet. Es war schon eine ganze Weile her, dass wir in dieser Form zusammengekommen sind, und diese Veranstaltung hat alle Erwartungen übertroffen und gezeigt, wie sehr wir diese gemeinsame Zeit benötigt haben. Dank eines engagierten Projektteams und zahlreicher Helfer wurde ein Fest für alle Altersgruppen geschaffen, das strahlende Gesichter und unvergessliche Momente bescherte. 4 10|2024ntertürkheim

6 10|2024Ausbildungsberufe im Werk UntertürkheimMetallberufe• Fachpraktiker für Metalltechnik• Fertigungsmechaniker• Industriemechaniker• GießereimechanikerElektromechanische Berufe• Kraftfahrzeugmechatroniker SHT• MechatronikerIT-Berufe• Fachinformatiker für Digitale Vernetzung• Fachinformatiker für Daten/Prozesse• IT-SystemelektronikerEure Reise beginnt in einer spannenden Zeit! Wir feiern 120 Jahre Werk Untertürkheim und befinden uns mitten in der größten Veränderung der Automobilbranche. Ihr werdet diese Transformation nicht nur erleben, sondern seid eingeladen, sie aktiv mitzugestalten. Seit 38 Jahren bin ich Teil von Mercedes-Benz. Meine Reise begann 1986 in Untertürkheim, an der Stelle, an der heute unser beeindru-ckendes Museum steht. Ich fand es erstaunlich, eine eigene Buslinie zu haben, um zwischen den Werkteilen pendeln zu können. Allein das zeigt die Dimension unseres Standorts mit rund 19.000 Beschäf-tigten, verteilt über Bad Cannstatt, Untertürkheim, Hedelfingen, Brühl, Mettingen, Sirnau und Nabern in Kirchheim Teck. Ich bin mir nicht sicher, ob ich schon überall im Werk gewesen bin.Nach meiner Ausbildung zum Mechaniker, der Weiterbildung zum Maschinenbautechniker und einem betriebswirtschaftlichen Ergänzungsstudium bin ich heute Betriebsratsvorsitzender und Aufsichtsratsmitglied der Mercedes-Benz AG. Mercedes-Benz bietet eine erstklassige Ausbildung und viele Entwicklungsmöglichkeiten! Ich hätte mir damals mit 16 Jahren bei Beginn meiner Ausbildung nie träumen lassen, dass ich mal in meiner Rolle die neuen Auszubilden-den begrüßen werde.Daher ergreift die Chancen, die euch geboten werden! Auch seitens des Betriebsrats erwarten wir, dass ihr während eurer Ausbildungs-zeit engagiert bleibt und eure Ausbildung erfolgreich abschließt. Bei entsprechender Leistung müsst ihr euch um eure berufliche Zukunft wenig Sorgen machen. Betriebsrat, Jugendvertretung und IG Metall sorgen für hervorragende Rahmenbedingungen!Knüpft Netzwerke und lernt eure Kolleginnen und Kollegen sowie die Aufgabenbereiche kennen. Dabei ist es wichtig, dass ihr respektvoll und fair miteinander umgeht. Gerade in der prägenden Ausbildungs-zeit entstehen oft Freundschaften fürs Leben. Drei meiner engsten Freunde kenne ich seit meiner Ausbildung und wir feiern bald unser 40-jähriges Jubiläum.An meinen ersten Tag kann ich mich gut erinnern. Mein Ausbildungs-meister gab mir drei wertvolle Ratschläge, die ich euch wärmstens empfehlen kann:1. Immer auf den Meister hören ;-)2. Belegschaftsaktien kaufen3. In die IG Metall eintreten!Diese Tipps haben mir sehr geholfen und ich bin gut damit gefahren.Ausbildungsstart 2024 – Ausbildungsstart 2024 – Herzlich Willkommen Azubis!Herzlich Willkommen Azubis!Wir heißen unsere neuen Auszubildenden herz-lich willkommen, die seit Anfang September ihre Ausbildung im Mercedes-Benz Werk Untertürk-heim begonnen haben. Traditionell wurden sie im Rahmen des Formats „Day One“ im Betriebsrestaurant Brühl begrüßt. Insgesamt haben 159 junge Talente ihre Aus-bildung in neun verschiedenen Berufen begon-nen, die sich auf die Bereiche Metall, Elektrome-chanik und IT verteilen. Diese jungen Menschen haben ein anspruchsvolles Auswahlverfahren erfolgreich durchlaufen und können stolz darauf sein, zu den Besten zu gehören, die einen Ausbil-dungsplatz bei Mercedes-Benz erhalten haben.Wir freuen uns darauf, diesen neuen Lebensab-schnitt gemeinsam mit euch zu gestalten und danken euch, dass ihr euch für eine Ausbildung bei Mercedes-Benz in unserem Werk Untertürk-heim entschieden habt. Willkommen in der Mercedes-Benz Familie!MICHAEL HÄBERLEWillkommen

8 10|2024Geheime Pläne enthüllt: Der Betriebsrat kämpft für den Werkzeugbau!Hinweise auf PersonalunterdeckungIn den letzten Monaten haben wir als Betriebsrat mehrfach bei der Unternehmensseite auf die Personalunterdeckung im Werkzeugbau Mettingen hingewiesen, unter anderem während der Personalplanungs- und Orientierungsgesprä-chen im Frühjahr sowie auf der Centerversammlung im Juli.Widersprüchliche Aussagen des FachbereichsIn weiteren Gesprächen wurde durch den Fachbereich die Position eingenommen, dass kein Personalbedarf besteht, was im Widerspruch zu den enormen MAZ-Anträgen und ge-planten Abgängen stand. Daher lehnten wir als Betriebsrat konsequent die Mehrarbeitszeitanträge ab.Fehlende Reaktion auf AufforderungenTrotz wiederholter Aufforderung, die Fluktuation nachzu-besetzen, gab es weder von der Centerleitung noch vom Fachbereich eine Reaktion oder eine plausible Erklärung, warum eine Nachbesetzung nicht notwendig ist.Heimliche Werkzeugbau-Verkleinerung gestartetStattdessen hat der Fachbereich ohne vorherige Rück-sprache und Einbindung des Betriebsrats weitreichende Planungen in Auftrag gegeben, um den Werkzeugbau zu verkleinern. Es besteht der Verdacht, dass diese Planungen bereits vor dem Personalplanungs- und Ori-entierungsgespräch am 7. März 2024 angelaufen sind. Bei diesem Termin war die Personalunterdeckung das Hauptthema. Da stellt sich die Frage, warum der Fachbe-reich bewusst mit falschen Informationen in das Gespräch gegangen ist?!Präsentation „Zielbild Werkzeugbau“Anfang September wurde dem Betriebsrat eine Präsentati-on in Papierform mit dem Titel „Zielbild Werkzeugbau“ zu- gespielt. Diese zeigt, dass die Unternehmensleitung bereits fortgeschrittene Planungen hat, die erhebliche Auswir-kungen auf die Arbeitsabläufe und die Personalplanung im Werkzeugbau haben. Teile des Werkzeugbaus sollen aus-gegliedert oder in die Produktion integriert werden. Diese Planungen zielen darauf ab, den Werkzeugbau zukünftig so auszurichten, dass er nur noch Eilreparaturen durchführt. So soll der Werkzeugbau zunächst verkleinert und minimiert werden. Die zukünftige Ausrichtung soll vermehrt über Fremdvergabe laufen.Widerspruch zur Betriebsvereinbarung Dies wiederum widerspricht deutlich unserer Betriebs-vereinbarung Werkzeugbau 4.0 im Werk 10 mit folgender Präambel und Zielsetzung:Bearbeitung Oberteil Kernformwerkzeug: schleifen und polieren Unterteil eines KernformwerkzeugsCNC BearbeitungszentrumWie soll ein minimierter Werkzeugbau bei einem Transfor-mationsprozess diese Rolle einnehmen?Unvertretbares Verhalten des UnternehmensBesonders schwerwiegend und moralisch absolut unvertret-bar ist, dass der Betriebsrat im Laufe der letzten Monate in zahlreichen Terminen und Verhandlungen mehrfach auf die aktuelle Personalunterdeckung hingewiesen hat, ohne dass seitens der Center- und Abteilungsleitung auch jemals ein Wort zu bestehenden Planungen geäußert wurde!„Werkleitung und Betriebsrat sind sich einig, dass die Werkzeugbauten eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des Transformationsprozesses und den einhergehenden Veränderungen im Produktionsportfolio einnehmen“.

10 10|2024Wissenstransfer und Nachwuchsförderung sichergestellt:Komponentenfertigung MF2 in UntertürkheimIn der Komponentenfertigung in Untertürkheim werden Kurbelgehäuse und Zylinderköpfe produziert – essenzielle Bestandteile eines Motors. Der Altersdurchschnitt unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegt bei 52 Jahren, was zur Folge hat, dass viele erfahrene Kolleginnen und Kollegen in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen und jahrzehntelanges Wissen mitnehmen werden. Seit der Einführung der Strategie „Electric first“ wird die Komponentenfertigung als Auslaufmodell betrachtet, weshalb Investitionen und die Einstellung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vernachlässigt wurden. Die Komponentenfertigung bleibt jedoch bis zum endgültigen Auslauf der Verbrennungsmotoren ein wichtiger Bestandteil unseres Unternehmens. Um den drohenden Wissensverlust und Personalengpass zu vermeiden, ist es entscheidend, den Wissenstransfer und die Nach-wuchsförderung sicherzustellen und aktiv zu fördern.Unternehmensverantwortung für WissenserhaltDer drohende Verlust wertvollen Wissens ist bedauerlich, und das Unternehmen steht in der Pflicht, es zu bewahren. Das Unternehmen handelt fahrlässig, wenn es diesen Aspekt vernachlässigt, da der Verlust von Wissen unsere Wettbe-werbsfähigkeit erheblich beeinträchtigen kann. Wir haben beharrlich dafür gekämpft, dass unsere Produkte langfristig attraktiv bleiben. Um konkurrenzfähig zu sein, brauchen wir das richtige Know-how und Personal. Dafür muss der Wissenstransfer langfristig sichergestellt und weiterentwickelt werden. Stetig neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind essenziell, um diesen Wissenstransfer zu gewährleisten. Besonders junge Kolleginnen und Kollegen bringen aktuelles Wissen aus ihrer Ausbildung mit und kön-nen die neuesten Techniken anwenden. Sie sind die Brücke zwischen bewährtem Wissen und innovativen Ansätzen. Ohne frische Talente riskieren wir, dass wertvolles Wissen verloren geht und unsere Wettbewerbsfähigkeit leidet.Zwischenlösungen und ihre GrenzenDer Personalengpass wurde zunächst durch Mehrarbeitszeit-anträge (MAZ) kompensiert. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten, meist kurzfristig an Samstagen und in zusätzlichen Schichten arbeiten. MAZ-Anträge sind eine kurzfristige Über-gangslösung, um die Stückzahlen zu erhöhen, jedoch nicht als Dauermaßnahme gedacht. Langfristig stellen sie keine Lösung des Kernproblems dar und dürfen laut Tarifvertrag auch nur befristet erfolgen. Obwohl dem Personalbereich die Engpässe bekannt waren und MAZ nur als temporäre Lösung dienen sollten, wurde das Thema nicht ernsthaft angegangen. Eine nachhaltige Lösung zu finden, wäre die Aufgabe des Personalbereichs gewesen. Dass die Situation nicht langfri-stig betrachtet wurde und wir Betriebsräte nach Lösungen suchen mussten, ist ein Armutszeugnis. Erfolgreiche Rekrutierung neuer MitarbeiterNach intensiven Diskussionen mit dem Personalbereich und der Ablehnung weiterer MAZ-Anträge lenkte der Personal-bereich schließlich ein und schrieb die benötigten Stellen in Taleo aus. Interne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konn-ten sich bewerben, und die hohe Anzahl der Bewerbungen zeigte das große Interesse, in der Komponentenfertigung zu arbeiten. Geeignete Bewerber wurden ausgewählt und Vorstellungsgespräche geführt.Neue Perspektiven für qualifizierte Mitarbeiterinnen und MitarbeiterWir entschieden uns für Kolleginnen und Kollegen, die eine 2-3-jährige Ausbildung mit IHK-Abschluss absolviert hat-ten und bisher nicht in ihrem erlernten Beruf tätig waren. Diese hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügen über das nötige Wissen und die Fähigkeiten, um die Maschinen und Systeme effizient zu betreiben und weiterzuent-wickeln. So konnten wir 36 Kolleginnen und Kollegen, die bis-her am Band oder als Gabelstaplerfahrer tätig waren, eine neue Perspektive bieten. Es ist bedauerlich, dass junge Leute nach der Ausbildung oft demotiviert werden, da das Unternehmen ihnen keine Arbeitsplätze im erlernten Beruf anbietet. Hier sollte das Unternehmen langfristig denken und nicht nur junge Menschen für eine Ausbildung gewinnen, sondern ihnen auch nach der Ausbildung eine berufliche Perspektive bieten und somit im Unternehmen halten.

12 10|2024InstandhaltungWenn verbindliche Zusagen nichts mehr zählen: Die Instandhaltung wird kaputtgespart!Ein altbekanntes Szenario: Die Vorstände und die Unternehmensleitung haben ihre Jahresziele und Tantiemen im Blick. Um diese sicherzustellen, greifen sie zum einzigen Mittel, das ihnen einfällt – beim Personal zu sparen! Dabei geht es auch um den indirekten Bereich: um Büros und Werkstätten, um Facharbeiterinnen und Facharbeiter. Dieses Ritual ist so alt wie die Industriegeschichte und genauso vorhersehbar.Schaut man sich die Ereignisse der vergangenen vier Monate im Werk Untertürkheim an, wird deutlich, das Management führt nichts Gutes im Schilde!In Hedelfingen waren bis Juni dieses Jahr zwei Kollegen aus der Untertürkheimer Instandhaltung für einen befristeten Zeitraum eingesetzt. Der verantwortliche Meister kümmerte sich bereits Anfang des Jahres um die Nachbesetzung. Er erhielt die Genehmigung eine Stellenausschreibung zu starten. Auf die Ausschreibung bewarben sich etwa 50 Beschäftigte aus den unterschiedlichsten Bereichen. Nach etlichen Vorstellungsgesprächen und der üblichen Auswahl bekamen zwei Kollegen eine Zusage. Dieser gesamte Pro-zess zog sich bis in den Juli hinein. Aber mit der Aussicht auf baldige Unterstützung waren alle – die Kollegen, der Meister und der Betriebsrat – zufrieden, dass die Arbeit bald wieder in geregelten Bahnen verlaufen würde.Doch dann kam das Unvorstellbare über Nacht: Die Unter-nehmensleitung stoppte die notwendigen und genehmi-gten Versetzungen. Ein Vorgang, der an Ungeheuerlich-keit und Absurdität kaum zu überbieten ist! Den beiden Kollegen wurde an einem Tag mitgeteilt, sie können in die Instandhaltung wechseln. Sie informierten ihre Kollegen und planten möglicherweise schon ihren Abschied. Doch am nächsten Tag müssen sie erfahren, dass ihre Versetzung nicht zustande kommen soll. Die Herren der Unternehmens-leitung begründen dies mit der Gefährdung ihrer Jahresziele, weswegen nun andere Prioritäten gesetzt werden müssten. Diese Vorgehensweise ist nicht nur unseriös, sondern auch demotivierend für alle Beschäftigten, wenn Zusagen und Vereinbarungen plötzlich nicht mehr gelten!Alle Versuche, diesen Konflikt vernünftig, auf der Grundlage von Fakten und möglichst geräuschlos zu klären, blieben leider erfolglos. Seitens der Unternehmensleitung wurde lediglich auf scheinbare Überhänge verwiesen, ohne kon-kret zu benennen, wo diese sein sollen. Mitte September führte der Betriebsrat Informationsrunden in allen Hedelfinger Instandhaltungs-Werkstätten, sowie der Ver- und Entsorgung durch. Die Kolleginnen und Kolle-gen wurden ausführlich über den Auslöser des Konfliktes informiert. Schnell wurde klar: Wenn die Firmenleitung bei genehmigten Stellenbesetzungen so reagiert, wird sie auch Forderungen des Betriebsrates zur Personalplanung 2025 ohne Argumente zurückweisen!Die Zahlen in Hedelfingen sind alarmierend: Dieses Jahr bleiben 12 Stellen in verschiedenen Instandhaltungsgrup-pen unbesetzt. Nächstes Jahr wechseln weitere 8 Kollegen in die passive ATZ, sodass insgesamt 20 Stellen unbesetzt sein werden.Diese Personalplanung ist absolut fahrlässig und verant-wortungslos. Es kann nicht sein, dass die Gesundheit der Beschäftigten aufs Spiel gesetzt wird, nur weil Vorgesetzte ausschließlich ihre Ziele im Blick haben! Diese Vorgesetzten tragen die Verantwortung, dass der Betriebsrat mit großer Unterstützung der Belegschaft seit Ende September Über-stundenanträgen nicht zustimmt. Bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe gab es noch kein Ergebnis. So bleibt vorerst nur die Hoffnung, dass die Un-ternehmensleitung bald zur Vernunft kommt.©Adobe Stock/glebchik©Adobe Stock/photology1971

14 10|2024Quo vadis SirnauVon „Anlauffabrik“ zum „Kompetenzzentrum Fertigung“Rückblick auf die EntwicklungenIm Jahr 2021 beschloss das Unternehmen, die Kleinseri-enfertigung M139 in Sirnau ersatzlos auslaufen zu lassen. Ebenfalls wurde beschlossen, dass in der Anlauffabrik Ferti-gung keine Ersatzteile und Kleinstückzahlen mehr gefertigt werden sollen und man sich künftig rein auf das Thema Prototypenteile konzentrieren will. Dieses Geschäftsmodell unterliegt jedoch starken Schwankungen. Gleichzeitig er-höht es auch die Abhängigkeit von ohnehin zurückgehenden Projekten im Bereich der Verbrennungsmotoren. Dies führte im Sommer dieses Jahres zu einem so drastischen Auftrags-rückgang, dass ein Teil der Kolleginnen und Kollegen nicht mehr vernünftig beschäftigt werden konnten und an zwei Freitagen sogar komplett geschlossen wurde. Unterm Strich ist die Strategie der früheren Centerleiterin Karin König damit als gescheitert anzusehen.Neuausrichtung und Zukunftsbild Offenbar wurde dieser Umstand von den Verantwortlichen erkannt – das Unternehmen hat in der Folge einen neuen Abteilungsleiter damit beauftragt, für den Werkteil Sirnau ein Zukunftsbild zu erarbeiten. Eine zentrale Rolle soll hierbei die Instandhaltungs-Ersatzteilfertigung spielen, welche im letzten Jahr im Zuge der Auflösung von Rommelshausen nach Sirnau umgezogen ist. Die relativ konstante Auftrags-lage in diesem Umfeld sowie der ähnliche Maschinenpark ermöglichen eine vernünftige Auslastung. Im September dieses Jahres ist die Prototypenfertigung Sirnau mit der Instandhaltungs-Ersatzteilfertigung (ehemals Rom-melshausen) zum „Kompetenzzentrum Fertigung“ fusioniert. Damit hätte man auf jeden Fall schon mal einen großartigen Namen für den neu entstandenen Bereich. Die Belegschaft erwartet nun, dass das Unternehmen diesen mit Leben füllt.Jedoch kann dies nur einen Teil des Zukunftsbildes Sirnau darstellen. Darüber hinaus ist es aus Sicht des Betriebs-rates notwendig, weiteres sogenanntes Füllgeschäft zu akquirieren. Das Unternehmen hat hierzu bereits Aktivi-täten im After-Sales sowie im Oldtimer-Geschäft gestartet. Darüber hinaus gibt es wohl verschiedene Aktivitäten in der Entwicklung. Offenbar müssen diverse, in den letzten Jahren aufgegebene (interne) Geschäftsbeziehungen mühsam neu aufgebaut werden.Bedeutung für die Belegschaft Aus Sicht der Kolleginnen und Kollegen sind diese Akti-vitäten enorm wichtig, da sie für ihren Bereich Zukunfts-aussichten bedeuten. Die Geduld der Beschäftigten ist inzwischen arg strapaziert worden. Weitere zusätzliche Schließtage, beispielsweise über den Jahreswechsel, sind keine Lösung. Schließlich war es das Unternehmen, welches durch seine verfehlte Strategie die Situation erst herbeigeführt hat! Aus Sicht der Kolleginnen und Kolle-gen ist die Grenze des Zumutbaren erreicht. Hier müssen endlich greifbare Aufträge her! Darüber hinaus ist es von großer Bedeutung, dass Schlüsselpositionen in Nachfolge wieder besetzt werden. Des Weiteren verfügt der Werk-teil Sirnau über den höchsten Altersdurchschnitt in der gesamten Anlauffabrik. Daher wäre der ein oder andere Übernahmeplatz für JungfacharbeiterInnen ein wichtiges Signal für die Zukunftsfähigkeit des Bereiches.

16 10|2024Unsere Auszubildenden und DH-Studierenden haben die Möglichkeit, während ihrer Ausbildungs- oder Studienzeit in den Wohnheimen auf dem Brühl-Gelände, in unmittelbarer Nähe zu Werk und Ausbildungsstätten, zu wohnen. Zahlreiche Rück-meldungen der Bewohner weisen jedoch auf erhebliche Mängel in den Wohnbedingungen hin, die als besorgniserregend empfunden werden. Trotz dieser Probleme ist eine erneute Mieterhöhung geplant, was auf heftige Kritik stößt.Dies stellt die Wertschätzung unserer zukünftigen Talente in Frage!Die Auszubildenden und DH-Studierenden, die künftigen Fachkräfte, Meister und Führungskräfte des Unternehmens, benötigen ein Umfeld, das ihren Ansprüchen gerecht wird. Die derzeitige Wohnsituation wird von vielen als unzurei-chend empfunden, was nicht nur die Zufriedenheit der Betroffenen beeinträchtigt, sondern auch das externe Image von Mercedes-Benz negativ beeinflussen könnte. Es stellt sich die Frage, welches Signal eine renommierte Luxusmarke aussendet, wenn ihre Nachwuchskräfte in solch unbefrie-digenden Verhältnissen leben müssen. Geplante Mietpreiserhöhung? Eine Frechheit!Es steht eine Mietpreiserhöhung im zweistelligen Prozent-bereich im Raum, was angesichts der aktuellen Zustände auf großes Unverständnis stößt. Mehrere Hinweise und Beschwerden wurden bereits an die Jugendvertretung, den Betriebsrat, die Ausbildungsleitung und die Personalabtei-lung weitergeleitet, doch bisher gab es keine nennenswerte Rückmeldung außer Lippenbekenntnissen. Vor dem Hin-tergrund der bestehenden Mängel wäre unserer Ansicht nach eher eine Mietminderung nach §536 BGB sowie eine Entschädigung angebracht!Ein weiteres Ärgernis!DH-Studenten erhalten eine Übernachtungspauschale in Höhe von 200/250 Euro. Diese wurde seit 2009 vom Unter-nehmen weder angepasst noch erhöht. Der Zuschuss ist seit 15 Jahren unverändert geblieben, während die Mietpreise mehrfach angestiegen sind. Im Grunde liegt eine Verdop-pelung des Mietpreises vor! Solch ein Vorgehen kann man als unverschämt bezeichnen und geht auf die Kosten der Azubis und DH´ler!Ein dringender Handlungsbedarf: Wohnheimsituation unserer Azubis und DH-Studenten Dialog zwischen Betriebsrat, Jugendvertretung und Unter-nehmensleitungDer Betriebsrat befindet sich derzeit im Austausch mit der Unternehmensleitung, um eine Verbesserung der Situation zu erreichen. Es ist wichtig, dass Mercedes-Benz seinen Auszubildenden und DH-Studierenden eine angemessene Wohnsituation bietet. Eine luxuriöse Ausstattung ist nicht erforderlich, jedoch sollte ein Mindestmaß an Respekt und Wertschätzung gegenüber den zukünftigen Fachkräften des Unternehmens selbstverständlich sein.E R F O R D E R L I C H E M A ß N A H M E N1. Eine gemeinsame Begehung der Wohn-heime mit den Betroffenen und einem Sachverständigen. Daraus resultierend: Schriftliche Ableitung und Festlegung verbindlicher Maßnahmen inklusive Umsetzungszeitpunkt.2. Sofortige und rückwirkende Minderung der Mietpreise bis zur vollständigen Beseitigung der Mängel.3. Umfassende Grundsanierung und Verbesserung der Ausstattung des Wohnheims.

18 10|2024Kleine Cents, große Wirkung!Eure Entgelt-Cents können Großes bewirken! Spendet sie an ProCent – eine Initiative des Betriebsrats, und das Unternehmen verdoppelt jeden Cent, um soziale Projekte zu unterstützen.Wie funktioniert ProCent? Kolleginnen und Kollegen spenden freiwillig die Cent- Beträge ihrer monatlichen Nettoentgeltzahlung, und das Unternehmen verdoppelt diesen Beitrag. ProCent wurde durch eine Initiative des Gesamtbetriebsrats, 2012 gemein-sam mit der Unternehmensleitung ins Leben gerufen.Wohin fließen die Spenden? Die ProCent-Spenden gehen zu einem großen Teil an regionale Projekte rund um die deutschen Mercedes-Werke und Standorte. Der andere Teil kommt überregionalen Projekten im Inland und internationalen Hilfsorganisationen auf der ganzen Welt zugute. Eines haben sie gemeinsam: Sie sind als gemeinnützig anerkannt und bieten im Schwerpunkt Hilfen für Kinder, Jugendliche oder Behinderte oder tragen zum Umwelt- und Naturschutz bei.Herzensangelegenheit ProCent: So geht’s! Wenn Du ein Projekt vorschlagen möchtest, nutze dazu bitte die für Untertürkheim vorbereiteten Vordrucke. Deinen Projektvorschlag gibst du dann bei dem lokalen ProCent-Koordinator des Betriebsrats ab. Vorab kannst Du dich anhand der Checkliste für die Antragstellung orientieren, welche Kriterien für einen ProCent-Vorschlag wichtig sind. Über die Verwendung der Mittel aus dem Förderfonds ent-scheidet ein Gremium mit Vertretern des Betriebsrates, des Sprecherausschusses sowie der Unternehmensleitung auf Grundlage einer Gesamtbetriebsvereinbarung. Wieviel Geld ein Standort erhält, hängt auch von der Zahl der Mitarbeiter ab, die sich an ProCent beteiligen.Seit 2012 wurden alleine an unserem Standort in Untertürkheim 259 Projekte mit insgesamt 1,56 Mio. € gefördert.Förderprojekte in 2024:• 7 regionale Projekte mit einer Fördersumme von insgesamt 30.050,00 Euro• 2 überregionale/internationale Projekte mit insgesamt 45.000,00 EuroGesamt seit 2012:• 210 regionale Projekte mit 943.322,50 Euro• 49 überregionale/internationale Projekte mit 619.100,00 EuroMit ProCent könnt ihr mit kleinen Beträgen Großes bewirken und gemeinsam eine bessere Zukunft gestalten! Alle Informationen, Checklisten und Formulare findest Du im Social Intranet unter dem Portal-code: @PROCENTRoland SchäferProCent Koordinator am Standort UT+49 160 8675583roland.r.schaefer@mercedes-benz.comProCent:

20 10|2024IG Metall, Wilhelm-Leuschner-Str. 79, 60329 Frankfurt Vertreten durch den Vorstand, 1. Vorsitzende: Christiane Benner, Kontakt: vorstand@igmetall.deV.i.S.d.P./Verantwortlich nach § 18 Abs. 2 MStV:Klaus Stein, 1. Bevollmächtigter IG Metall Stuttgart (kommissarisch), Theodor-Heuss-Str. 2, 70174 Stuttgart, Kontakt: stuttgart@igmetall.deDruck: C. Maurer GmbH & Co. KG, Geislingen an der Steige Alle Bilder (sofern nicht anders vermerkt): ©Betriebsrat Mercedes-Benz Untertürkheim, ©IG Metall, ©Mercedes-Benz IMPRESSUMUrlaubsgeldTarifverträgeWeihnachtsgeldT-ZUG TageSchichtzulagenLohnfortzahlung bei KrankheitSOLIDARITÄT GEWINNT!TarifbewegungFaire BezahlungGute Arbeitsbedingungen2024Was nie so einfach vom Himmel fällt!