Together Ausgabe Dezember 2023 / Januar 2024

Together – Ausgabe Dezember 2023 / Januar 2024
Editorial
Inhalt
Dank IG Metall - Stark in der Transformation
Mitbestimmung – Mitmachen ist gefragt
Gewerkschaftstag 2023
Eine Reform der betrieblichen Mit-bestimmung - Das muss besser werden
BUZZWORDS entlarvt
Fit in der Transformation – Freistellung für Gesundheit
Impressum
Frohe Weihnachten!

In diesem Sinne wünsche Ich Ihnen allen eine schöne und erholsame Weihnachtszeit und ein gesundes und erfolgreiches Neues Jahr 2024!Liebe Kollegin, lieber Kollege,Mitbestimmung ist auch in der digitalen Transformation nicht verhandelbar. Deswegen wurden beim Gewerkschaftstag der IG Metall im Oktober die Weichen für die Zukunft gestellt. Welche wichtigen Entscheidungen wurden getroﬀen und welche neuen Ansätze verfolgt die IG Metall? Antworten auf diese Fragen erhalten Sie in diesem Magazin. Gesundheit ist unser höchstes Gut. Das gilt für normale Zeiten und noch mehr für Phasen des Umbruchs und der Transformation. Deswegen stellen wir Ihnen eine Möglichkeit vor, wie Sie sich Zeit für Ihre Gesundheit nehmen und dafür von ihrer Arbeit bezahlt freigestellt werden können.Wir werfen einen Blick auf den Gemeinschaftsbetrieb „Digitales Haus": die Firma verlagert Stellen in einen Betrieb, der aktuell keinen Betriebsrat hat. Wen interessierts und wer kümmert sich dort um die Themen der Kolleginnen und Kollegen? Hier steckt der Teufel im Detail und kollektive Mitbestimmung gibt es dort keine. Ein Schelm, der Böses dabei denkt!Qualiizierung spielt eine Schlüsselrolle im Wandel. Nur durch gezielte Weiterbildung können die Beschäftigten die notwendigen Fähigkeiten erwerben, um den Anforderungen der sich wandelnden Arbeitswelt gerecht zu werden. Erfahren Sie, warum herkömmliche Lernplatt-formen nicht ausreichen und welche Lösungsansätze es gibt.wir Betriebsrätinnen und Betriebsräte der IG Metall stehen an Ihrer Seite, um die Heraus-forderungen der sich rasant verändernden Welt zu bewältigen und gemeinsam die Zukunft zu gestalten. Das Titelthema „Transformation“ dieser Ausgabe hat viele Facetten. Einige davon beleuchten wir näher – von der Versetzung von Kolleginnen und Kollegen in den Gemein-schaftsbetrieb „Digitales Haus“ über Qualiizierungsthemen bis hin zu einem attraktiven Fitness–Programm für die Transformation.DDiiee IIGG MMeettaallll iimm WWaannddeell –– GGeemmeeiinnssaamm ddiiee ZZuukkuunnfftt ggeessttaalltteennRendering: READY7Ralf Tietze, Fraktionsvorsitzender IG Metall-Fraktion im Betriebsrat Mercedes-Benz Zentrale

Dank IG Metall -Stark in der TransformationFit in der TransformationGewerkschaftstag2023BUZZWORDSentlarvtMitbestimmungFreistellung für GesundheitWandel ist weiblichMitmachen ist gefragt2625241443Rendering: READY7Rendering: READY7Foto freepikFoto freepikFoto: IG Metell

Die Transformation in der Automobilin- dustrie ist ein unauhaltsamer Prozess. Zunehmende Digitalisierung und Elek- triizierung kommen in einem riesigen Tempo auf uns zu. Für uns Beschäftigte bietet die Transformation einerseits Chancen durch neue Arbeitsfelder und - technologien, andererseits aber auch Risiken durch den Wegfall traditioneller Arbeitsplätze und die Veränderung der Aufgaben und Anforderungen. Die Arbeit wird immer schneller und komplexer. Viele Kolleginnen und Kollegen erzählen uns Be- triebsräten, dass sie gefühlt in Transwarp- Geschwindigkeit durch den Tag hetzen und mit den Veränderungen nur schwer Schritt halten können. Zusätzlich steht die Frage im Raum, was die Transformation durch Digi- talisierung und den Umstieg auf e-Mobilität für unsere Arbeitsplätze bedeutet. In dieser Situation sind wir Betriebsräte gefragt, Re- gelungen bei Mercedes-Benz zu inden, mit der wir die Transformation arbeitnehmer- orientiert gestalten können. Dafür ist es wichtig, mit der IG Metall eine starke Ge- werkschaft an der Seite zu haben, die ihren Einluss geltend macht. Wir wollen uns im Folgenden genauer anschauen, wie die IG Metall und wir IGM-Betriebsräte hier gemeinsam Einluss nehmen können. Die Transformation der Automobilindustrie ist für die IG Metall ein Kernthema. Damit die Autos der Zukunft in Deutschland entwickelt und produziert werden, fordert die IG Metall seit vielen Jahren eine umfassende politische Begleitung dieses Prozesses, mit Investiti- onen in Infrastruktur, regionaler Struktur- politik, Qualiizierungspolitik und betrieb- lichen Zukunftskonzepten. Wir Betriebsräte der IG Metall erzeugen Druck auch in unse- rem Unternehmen, in Richtung innovativer und klimafreundlicher Technologien und Produkte zu investieren, die Produktions- prozesse umzubauen, zukunftsfähige Ge- Welche Rolle spielt eigentlich die Gewerkschaft in der aktuellen Transformation? schäftsmodelle zu entwickeln und neue Wert- schöpfungschancen zu erschließen. Die IG Metall macht das auch in Tarifauseinander- setzungen zum Thema. Für uns Betriebsrätinnen und Betriebsräte ist die Zusammenarbeit mit der IG Metall sehr wichtig. Der IG Metall stehen mehr Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung als uns auf betrieblicher Ebene. Darüber hinaus unterstützt sie uns mit Informationen, Be- ratung und Schulungen sowie bei der Durch- setzung von Forderungen für unseren Betrieb. Die Idee, dass gemeinsames Handeln der Beschäftigten die Arbeits- und Lebensbe- dingungen verbessern kann, ist auch heute noch genauso wichtig wie vor 100 Jahren. Das Recht gewerkschaftlich tätig zu sein, ist eines der höchsten in Deutschland. Es ist im Grundgesetz verankert. Aus diesem Grund- recht leitet sich ab, dass Arbeitnehmer sich organisieren und im Betrieb gewerkschaftlich aktiv werden dürfen. Erst mal die Basics – gesetzliche Grundlagen Die Zusammenarbeit zwischen Betriebsrat und Gewerkschaft ist im Betriebsverfassungsgesetz geregelt. Das Betriebsverfassungsgesetz def- iniert, dass Arbeitgeber und Betriebsrat zu- sammen mit den Gewerkschaften „vertrauens- voll zum Wohl der Arbeitnehmer und des

i k p e e r f o t o F Betriebs“ zusammenarbeiten. Dabei weist das Gesetz insbesondere auch auf die Ein- haltung von geltenden Tarifverträgen hin. Hier wird die besondere Bedeutung der Tarifverträge der IG Metall deutlich: Tarif- verträge sind gegenüber Betriebsverein- barungen, die Arbeitgeber und Betriebsrat abschließen, höherwertiges Recht. Das Prinzip veranschaulicht die sogenannte Normenpyramide (siehe Abbildung Seite 5). In dieser Normenpyramide reiht sich der Tarifvertrag nach den Gesetzen und Ver- ordnungen, aber vor den Betriebsver- einbarungen, dem individuellen Arbeits- vertrag und dem Direktionsrecht des Arbeitgebers ein. Wir sehen unsere Aufgabe darin, den Trans- formationsprozess mitzugestalten und damit die Zukunft des Unternehmens und Ihre Ar- beitsplätze zu sichern und gute Arbeits- bedingungen zu schaﬀen. Wir sehen die Notwendigkeit und auch Chancen in der Transformation – wenn die betriebliche Mitbestimmung stimmt, die Beschäftigten eingebunden und rechtzeitig für neue Aufgaben qualiiziert werden. Dafür stehen wir Diese Herausforderung nehmen wir IG Metall Betriebsrätinnen und Betriebsräte gerne an. Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter: Wir haben das Ziel, nicht „nur“ Lösungen im Sinne der Beschäftigten und des Unter- nehmens im Rahmen der gesetzlichen Mitbestimmung zu gestalten, sondern gemeinsam mit der IG Metall neue Ge- staltungsfelder zu erschließen und die Mitbestimmung jenseits des Betriebs- verfassungsgesetzes zu erweitern. Das bedeutet beispielsweise die Anwen- dung neuer Arbeitsmethoden, Medien und Kommunikationsformen. Wir kombinieren in der IG Metall Fraktion die Expertise unserer erfahrenen Betriebsrätinnen und Betriebs- räte mit der der „Digital Natives“ und inden so für neue Herausforderungen neue Lö- sungen. Neben der konkreten Unterstützung vor Ort sind wir über die IG Metall-Betriebsräte im Gesamtbetriebsrat in die wesentlichen Entscheidungsprozesse eingebunden, um sicherzustellen, dass die Interessen der Arbeitnehmer berücksichtigt werden. Was tun wir konkret, um die Transformation im Sinne der Mitarbeitenden zu gestalten?

Die Transformation erfordert oft neue Fähigkeiten und Kompetenzen. Wir setzen uns dafür ein, dass die Mitarbeitenden ent- sprechend qualiiziert werden, um den An- forderungen der neuen Arbeitswelt gerecht zu werden. Die Transformation führt zu Veränderungen in der Arbeitsorganisation und -struktur. Wir kämpfen dafür, dass die Arbeitsplätze ge- sichert werden und dass es keine betriebs- bedingten Kündigungen gibt. So konnte beispielsweise die Zukunftssicherung 2030 nur dank des Einsatzes der IG Metall- Betriebsräte verhandelt werden. Wir tragen dazu bei, dass Innovationen gefördert werden, die die Transformation vorantreiben und achten darauf, dass die Belange der Menschen bei den Verände- rungsprozessen berücksichtigt werden. So sind wir über den Gesamtbetriebsrat Mit der IG Metall läuft's besser beispielsweise in die Digitalisierungsprojekte in HR eingebunden und diskutieren auf lokaler Ebene regelmäßig mit der Geschäftsleitung über die Auswirkungen für die Mitarbeitenden der Zentrale, um die besten Lösungen für die Kolleginnen und Kollegen zu erreichen. Noch ein Blick über den Tellerrand: Mit Be- triebsrat und Mitbestimmung läuft es in deutschen Betrieben generell besser, das zeigen zahlreiche wissenschaftliche Studien. Die Arbeitsplätze sind sicherer, auch in Zu- kunft. Denn Betriebsrätinnen und Betriebsräte denken häuig langfristiger als Manager und beeinlussen damit auch die Unternehmens- strategie: • Unternehmen mit Betriebsrat tätigen 40 Prozent mehr langfristige Investitionen und gliedern weniger Arbeit aus. 7

7 Y D A E R : g n i r e d n e R • Betriebe mit Betriebsrat haben 16 Prozent mehr eigene Produktion anstelle von Fremdvergabe an Zulieferer oder Dienstleister. • In Betrieben mit Betriebsrat gibt es im Schnitt 8,4 Prozent mehr Geld als in Betrieben ohne Betriebsrat. • Der Vorteil ist auch in Krisenzeiten messbar, etwa während der Corona- Kurzarbeit: 60 Prozent der Beschäftigten erhielten eine Aufzahlung auf ihr Kurzarbeitergeld. In Betrieben ohne Betriebsrat waren es nur 32 Prozent. • Arbeit wird gesünder: Betriebe mit Betriebsrat bieten 18 Prozent häuiger Gesundheitsförderung an. • Mitbestimmte Unternehmen sind familienfreundlicher. In Betrieben mit Betriebsrat gibt es um 13,9 Prozent häuiger lexible Arbeitszeiten für Eltern. Betriebsrat – wichtiger denn je! • Zudem unterstützen Betriebe mit Betriebsrat häuiger bei Kinderbetreuung und Plege. • Sogar die Arbeitgeber proitieren von Betriebsräten und Mitbestimmung: Unternehmen mit Betriebsräten sind um 12,8 Prozent produktiver und machen im Schnitt 14 Prozent mehr Gewinn. Die meisten Unternehmen und Beschäftigten wissen, dass Betriebsräte gerade in der Transformation wichtiger denn je sind. Das zeigt auch die letzte Beschäftigtenbefragung der IG Metall: 87 Prozent der Beschäftigten fordern mehr Mitbestimmung, vor allem bei Qualiizierung und Digitalisierung. Das Betriebsverfassungsgesetz gibt uns Betriebsrätinnen und Betriebsräten dafür konkrete Informations- und Mitbestimmungs- rechte:

• Der Betriebsrat bestimmt etwa mit bei der Gestaltung und Verteilung der Arbeitszeit: bei Beginn und Ende der Arbeitszeit, bei Pausen und Schichten, bei U�berstunden und Teilzeit, bei „Homeofice“, Mobilem Arbeiten und Bereitschaftsdienst. • Der Betriebsrat bestimmt mit bei Maßnahmen zum Gesundheitsschutz, bei der Arbeitsgestaltung, bei Maßnahmen zur Berufsbildung sowie bei Maßnahmen zur Leistungsüberwachung, etwa durch IT- Systeme. • Der Betriebsrat ist bei Kündigungen anzuhören. Er hat ein Mitbestimmungs- recht bei Einstellungen und Versetzungen – sowie bei der Eingruppierung und Umgruppierung in eine andere Entgelt- gruppe. Er kann Maßnahmen zur Be- schäftigungssicherung vorschlagen. Und bei Personalabbau oder gar drohender Schließung muss der Arbeitgeber mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan und Interessenausgleich mit Abindungen und Transfermaßnahmen verhandeln. Die IG Metall ist für eine gute Betriebs- ratsarbeit generell nicht wegzudenken – Besonders in dem gigantischen Verände- rungsprozess, in dem unsere Firma sich gerade beindet, ist es wichtig, hier auf das Know-how und die Unterstützung der IG Metall zugreifen zu können. Damit un- terstützen wir alle Beschäftigten des Be- triebes Mercedes-Benz Zentrale. Mit einer starken IG Metall im Rücken und vielen IG Metall-Mitgliedern im Betrieb sind wir Betriebsräte den Veränderungen gewachsen. Ohne einen starken Betriebsrat macht der Arbeitgeber, was er will – aber nicht mit uns! Fazit: Es geht nur mit einer starken Gewerkschaft – der IG Metall Ralf Tietze, Mitglied im Betriebsausschuss (BAS), Ausschuss Personal und Organisation (APO), Entgeltausschuss (EGA), Ausschuss IT Daten und Prozesse (IDP), Fraktionsvorsitzender IG Metall Fraktion im BR Mercedes-Benz Zentrale Mitglied werden! Du bist an einer Mitgliedschaft interessiert, möchtest aber vorher gerne mehr wissen? Gerne kannst Du kostenlos das Infopaket „Wir. Die IG Metall“ bestellen unter: Erstinformationen für Nichtmitglieder - IG Metall 9

als über einen Gemeinschaftsbetrieb. Bei uns wird häuig die sogenannte „Repräsen-tanz“ im Betrieb gewählt. Die Zusammen-Im Bereich MxD (Mercedes-Benz Digital) herrschte in den letzten Monaten eine starke Verunsicherung. Die Kolleginnen und Kollegen hatten und haben viele Fragen und erhielten vom Management dazu wenig Antworten. Grund ist die vom Unternehmen geplante Verlagerung von Stellen und Stelleninhaber*innen in den Gemeinschaftsbetrieb "Digitales Haus". Der Fachbereich sagt, es wäre alles klar und eindeutig. Aber es gelang den Führungskräften nur bedingt, der Mannschaft den "Purpose" und die rechtliche Notwendigkeit rüberzu-bringen.und nachvollziehbar sind.Hier haben wir IG Metall-Betriebsrät*in-nen uns eingeschaltet - damit die einzelnen Kolleginnen und Kollegen transparent in-formiert wurden und die Rahmenbedin-gungen sowie Prozesse zumindest klar Startup Gemeinschaftsbetrieb2017 wurde der Gemeinschaftsbetrieb zwischen der Mercedes-Benz AG und der Cinteo GmbH, heute MB.io, gegründet. Ziel war, die Zusammenarbeit zwischen den beiden Firmen dadurch rechtssicher zu gestalten, in dem sie in einem Betrieb arbeiten und deshalb gemeinsam eine Betriebsstätte bilden können. Eine Zu-sammenarbeit mit anderen Firmen kann auch über andere Wege erreicht werden Unser Betrieb Zentrale ist ebenfalls ein Ge-meinschaftsbetrieb, allerdings mit einem kleinen, aber entscheidenden Unterschied: Der Betrieb Zentrale hat einen Betriebsrat, der die Interessen der Kolleginnen und Kollegen vertritt. besonders ein gemeinsames Führungsver-ständnis, die gemeinsame Nutzung von Be-triebsmitteln und die einheitliche Leitung kennzeichnend. oder mehreren Unternehmen, die gemein-sam eine wirtschaftliche Einheit bilden und gemeinsam betrieben werden. Dabei behal-ten die beteiligten Unternehmen ihre recht-liche Selbstständigkeit, jedoch sind dabei Ein Gemeinschaftsbetrieb nach dem Be-triebsverfassungsgesetz (BetrVG) ist ein Zusammenarbeitsmodell zwischen zwei arbeit im Repräsentanten-Modell wurde Betroﬀen sollen laut Fachbereich die Kol-leginnen und Kollegen aus der Zentrale sein, die mit den Kollegen von MB.io zukünftig eng zusammenarbeiten müssen. Dies wäre in den Abteilungen sehr sorgfältig geprüft worden.Der kleine Unterschiedvom Fachbereich allerdings zugunsten eines Gemeinschaftsbetriebs verworfen, um eine Zusammenarbeit im Sinne einer „Start-up-Mentalität“ zu ermöglichen – so die Aussage des Fachbereichs.Wer ist betroﬀen?Gemeinschaftsbetrieb Digitales Haus – zwischen Verunsicherung und Rechts-sicherheit Foto: freepik Foto: freepik

i k p e e r f o t o F nur mit Zustimmung des Beschäftigten Das haben wir für die Beschäftigten erreicht Dort gibt es keinen. Was das bedeutet, lesen Sie in unserem Artikel „Betrieb ohne Betriebsrat – Who cares?“ auf den näch- sten Seiten. Bereits bei der Gründung des Gemein- schaftsbetriebs 2017 wurde vom damals IG Metall geführten Betriebsrat in einem Eckpunktepapier vereinbart, dass die Versetzung in den Gemeinschaftsbetrieb erfolgen darf. Außerdem bleiben die Be- schäftigten Mitarbeiter von Mercedes- Benz mit allen Rechten und Plichten. Zusätzlich werden die Kolleginnen und Kollegen im Gemeinschaftsbetrieb bei einer Rückkehr in den Betrieb Zentrale gemäß Auswahlrichtlinie wie Mitar- beiter*innen der Zentrale behandelt. Bei den aktuellen Abstimmungen der Umstrukturierungen waren wir zustän- digen Betriebsräte aus dem Personal- ausschuss gefragt. Wir konnten erreichen, dass bei Versetzungen ins Digitale Haus die Prozesssicherheit für die Beschäf- tigten erhöht wird. Die schriftliche Zu- stimmung zur Versetzung wird zukün- ftig von HR in der eAkte dokumentiert. Außerdem haben wir in der Informations- unterlage, die als Basis für den Wechsel gilt, festhalten lassen, dass die aktuell geltenden Regelungen (Tarifverträge, Konzern-, Gesamt- und Betriebsverein- barungen) individualvertraglich dynamisch für die wechselnden Kolleginnen und Kollegen weiter gelten, solange keine zukünftige Interessenvertretung (Betriebsrat) im Digitalen Haus etwas anderes regelt. Wir IG Metall Betriebsrät*innen haben die betroﬀenen Kolleginnen und Kol- legen in einer Info-Veranstaltung und vielen folgenden Gesprächen detailliert darüber informiert, was ein Wechsel in dem Gemeinschaftsbetrieb bedeutet und die Vor- und Nachteile aufgezeigt. Damit- sich die Beschäftigten bei ihrer persönlichen Entscheidung sicher sein können, auf was sie sich einlassen. Martina Uhl, Ausschuss Personal und Organisation (APO) Christoph Baumbach, Ausschuss IT, Daten und Prozesse (IDP). Ausschuss Personal und Organisation (APO) Lucas Merkel, Ausschuss IT, Daten und Prozesse (IDP). Ausschuss Personal und Organisation (APO)

Es gab auch schon Kolleginnen und Kollegen, die sich auf Stellen beworben haben und erst kurz vor dem Wechsel erfuhren, dass sie in den Gemeinschaftsbetrieb wechseln sollen. Darauf-hin haben einige Bewerber*innen beschlossen, die Stelle abzusagen, weil sie nicht in einen Betrieb ohne Betriebsrat wechseln wollten. Im Gemeinschaftsbetrieb Digitales Haus ist zwar geregelt, dass die Tarifverträge, Konzern- und Gesamtbetriebsvereinbarungen sowie Betriebs-vereinbarungen der Zentrale dynamisch weiter gelten. Das bedeutet, dass die Betriebsräte der anderen Werke im GBR und die Zentrale quasi indirekt die Arbeitsbedingungen in diesem Gemeinschaftsbetrieb weiter steuern.Allerdings gibt es auch Unterschiede zum Betrieb Zentrale mit Betriebsrat – der Ge-meinschaftsbetrieb kann keine eigenen Betriebsvereinbarungen verhandeln bzw. abschließen und es gibt keine kollektive Mitbestimmung durch den örtlichen Betriebsrat.Das heißt, jeder Beschäftigte muss selbst dafür Sorge tragen, dass Tarifverträge (TVs), Betriebsvereinbarungen (BVs) und festge-schriebenen Rechte eingehalten werden. Jeder Verstoß muss vom Beschäftigten selbst gemeldet, Veränderung individuell eingefordert und durchgesetzt werden. Es gibt beispielsweise keine U�berwachung und Durchsetzung der Ent-gelte (Eingruppierung, Hinführung an die Ziel EG). Der Entgeltreklamationsprozess entfällt komplett, die U�berprüfung der durchschnitt-lichen 15% Leistungszulage erfolgt auch nicht mehr. Die Kolleginnen und Kollegen können kein Be-triebsratsmitglied zu Gesprächen hinzuziehen. Die einzigen Ausnahmen hiervon sind Gespräche zu Regelverstößen, bei denen der Mitarbeiter eine Vertrauensperson seiner Wahl hinzuziehen kann. Das kann auch ein Betriebsrat eines anderen Werkes sein. Was im Digitalen Haus ebenfalls wegfällt, sind z.B. Betriebsrates• die Betriebsratsbegleitung beim BEM-Prozess (Betriebliches Eingliederungsmanagement nach langer Krankheit)• der Kündigungsanhörungsprozess desDigitales Haus, ein Betrieb ohne Betriebsrat. Who cares? Rendering: READY7Im Gemeinschaftsbetrieb Digitales Haus gibt es aktuell keinen Betriebsrat. Das macht es für viele Kolleginnen und Kollegen schwer, sich dafür zu entscheiden, dorthin zu wechseln. Denn das be-deutet, alles beim Vorgesetzten selbst regeln zu müssen, keine Unterstützung und Beratung durch den örtlichen Betriebsrat zu haben. Foto: freepik Foto: freepik

• die Beratung mit dem Betriebsrat bei Betriebsänderungen (Ausgliederung) wie A�nderungen der Betriebsorganisation, Einschränkungen und Stilllegung des Betriebs (inkl. Einigungsstelle) • die Schwerbehindertenvertretung. Ein Betriebsrat unterstützt die Kolleginnen und Kollegen dabei, ihre Rechte zu kennen und durchzusetzen, sowie bei der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber unterstützen. Deshalb – Augen auf bei der Wahl des Betriebes! Und vielleicht inden sich im Gemeinschaftsbetrieb Digitales Haus Kolleginnen und Kollegen, die Lust auf Betriebsratsarbeit haben und einen eigenen Betriebsrat gründen möchten? Martina Uhl, Ausschuss Personal und Organisation (APO) Christoph Baumbach, Ausschuss IT, Daten und Prozesse (IDP). Ausschuss Personal und Organisation (APO) Lucas Merkel, Ausschuss IT, Daten und Prozesse (IDP). Ausschuss Personal und Organisation (APO) 13

MMiittbbeessttiimmmmuunngg lleebbtt vvoomm MMiittmmaacchheennEberhard SchöflerFoto: freepik ihre Arbeitswelt aktiv mitzugestalten. Wesentliche Mitbestimmungsrechte sind im Betriebsverfassungsgesetz sowie in den Gesetzen zur Unternehmensmitbestimmung festgeschrieben. Die aktuelle Rechtsprechung trägt immer wieder zur Präzisierung dieser Gesetze bei.Mitbestimmung umfasst alle Möglichkeiten und Rechte der Arbeitnehmer*innen, Darüber hinaus regeln die Tarifpartner in Tarifverträgen wesentliche Fragen zu Entgelt und Arbeitsbedingungen in den Branchen. Betriebsvereinbarungen kon-kretisieren diese Themen weiter, wo es zulässig und notwendig ist. Die Gewerk-schaften arbeiten über die gewerkschaftlichen Vertrauensleute / Aktive in den Betrieben eng mit den Betriebsräten zusammen.Wo wird mitbestimmt?zu können. Es bedeutet auch, nicht alle Themen selbst individuell mit dem Ar-beitgeber verhandeln zu müssen, sondern eine gewählte Interessenvertretung, den Betriebsrat, zu haben, die das übernimmt. Mitbestimmung bedeutet, sich direkt am Arbeitsplatz für seine Belange einsetzenAber Mitbestimmung umfasst weit mehr: Auf betrieblicher Ebene haben die ge-wählten Arbeitnehmervertreter*innen je nach Thema abgestufte Rechte auf Unter-richtung, Anhörung und Mitbestimmung.- Mitsprachemöglichkeiten gibt es zum Bei-spiel bei Arbeitszeit, Schichtplänen und Weiterbildung, aber auch bei der Einfüh-rung neuer IT-Systeme oder Technologien.

Warum ist echte Mitbestimmung wichtig? Der Betriebsrat verhandelt Betriebsverein- barungen und wacht zum Beispiel darüber, dass der Arbeitgeber Gesetze einhält und alle Beschäftigten gleich behandelt. Der Betriebsrat kann eigene Ideen einbringen, zum Beispiel um Arbeitsplätze im Betrieb bzw. im Unternehmen zu sichern. Ganz simpel: Weil wir in einer Demokratie leben und auch im Unternehmen mündige Bürgerinnen und Bürger arbeiten, die mit- sprechen und sich einbringen möchten. Die IG Metall will auch die individuellen Rechte von Beschäftigten stärken, sie sollen ihre Meinung sagen und sich beschweren dür- fen. Damit die Demokratie nicht draußen vor dem Werkstor endet, sondern auch im Betrieb gilt. Von betrieblicher Mitbestimmung in allen ihren Formen proitieren Belegschaft und Unternehmen übrigens gleichermaßen. Denn oft haben Beschäftigte bessere Ideen als das Management. Doch hier gibt es ein Problem: Beschäftigte haben über ihre Betriebsräte zwar Mitbestimmungsrechte – aber eben nicht in wirtschaftlichen Fragen. Der Betriebsrat kann Vorschläge für die Zukunft machen – aber rechtlich gesehen muss sie der Arbeitgeber aktuell nicht beachten. Der Betriebsrat hat Stand heute erst dann echte Mitbestimmung, wenn der Arbeitgeber Personal abbauen oder gar schließen will. Aus unserer Sicht zu spät. Das will die IG Metall ändern. Die Betriebe sind schon in der Transformation, dem Wandel in allen Bereichen. Diese Verände- rungen will die IG Metall fair und sozial gestalten. „Betriebsräte müssen proaktiv eingreifen können und beteiligt werden, etwa wenn es um Investitionen in Stand- orte, um Qualiizierung oder um zukunfts- fähige Produkte geht“, fordert Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall. Transformation fair und sozial gestalten Deshalb macht die IG Metall gemeinsam mit den anderen DGB-Gewerkschaften Druck auf die Politik für eine Verbesserung und Modernisierung des seit 1972 geltenden Betriebsverfassungsgesetzes - mit ihrer „Initiative Mitbestimmung“. Für echte Mit- bestimmungsrechten bei der Personal- planung (derzeit nur Informations- und Vorschlagsrechte). Dann könnte der Be- triebsrat auch die Vereinbarkeit von Leben und Arbeit, Familie und Beruf und damit auch die Geschlechtergleichstellung verbessern. Mitbestimmung bringt Demokratie an den Arbeitsplatz. Damit Mitbestimmung funktionieren und wirken kann, braucht sie den Rückhalt der Beschäftigten. So entscheidet beispielsweise auch Deine Beteiligung an Betriebsversammlungen, Tarifrunden, der Betriebsratswahl etc. mit darüber, wie stark der Betriebsrat in Verhandlungen mit dem Arbeitgeber auftreten kann. Mitbestimmung braucht aktive Mitstrei- ter*innen. Denn Mitbestimmung gibt es nur, solange viele mitmachen. Dabei sein ist alles Lisa Spies, Ausschuss Bildung und Qualiizierung (ABQ), Vorsitzende IG Metall Aktive / VK-Leitung 15

Frankfurt. Veränderungen im IG Metall-Vorstandinnen aus dem IG Metall Vorstand in Die Delegierten haben einen neuen Vorstand gewählt, statt bisher sieben sind nun fünf ge-schäftsführende Vorstandsmitglieder verab-schiedet worden. Dies ist auch ein Signal, dass sich die IG Metall künftig noch stärker an den Interessen der Mitglieder in den Betrieben ausrichten möchte. Hervorgegangen war hier das große beteiligungsorientierte Projekt „IG Metall vom Betrieb aus denken“, in dem über 1000 betriebliche Veränderungspromotor*-innen anhand von betrieblichen Projekten ausgebildet wurden - im Schulterschluss mit lokalen Geschäftsstellen und den Kolleg*-ist Jürgen Kerner, bisher Hauptkassierer IG Metall ist Nadine Boguslawski, sie leitete vorher die Geschäfte der IG Metall Stuttgart und sitzt zudem im Aufsichtsrat der Mer-cedes-Benz Group AG. sowie Ralf Reinstädtler gewählt. Der Ge-Als erste Frau an die Spitze der IG Metall wurde Christiane Benner gewählt und macht deutlich: Sie wird sich in einem richtig starken Team für die Interessen aller Als weitere geschäftsführende Vorstands-mitglieder wurden Hans-Jürgen Urban im Vorstand. Neue Hauptkassiererin der werkschaftstag beschloss zudem, dass auch künftig einer der beiden Vorsitze von einer Frau besetzt werden muss. fünf Millionen Beschäftigter der IG Metall Branchen einsetzen. Jörg Hofmann, der bisherige Erste Vorsitzende der IG Metall, wurde mit viel Applaus und Emotionen verabschiedet. Neuer Zweiter Vorsitzender Christiane Benner ist neue Erste Vorsitzende der IG Metall

für Arbeitnehmer*innen, um den digitalen Wandel zu bewältigen, und die Förderung die Arbeitsplätze der Zukunft fair gestaltet werden. Eine Transformation, die sozial sein soll, kann nur demokratisch umgesetzt wer-den. Hierzu gehört eine massive Unter-stützung von Weiterbildungsmaßnahmen von Maßnahmen zur Verbesserung der Work-Life-Balance.Themen des Gewerkschaftstags 2023Der Gewerkschaftstag 2023 war geprägt von vielen wichtigen Themen und über 500 Anträgen, die die Arbeitswelt in Deutschland (und darüber hinaus) beeinlussen. Zu den zentralen Diskussionspunkten gehörten:1. Transformation digital, ökologisch, sozial Die fortschreitende Digitalisierung und Auto-matisierung haben bereits große Auswir-kungen auf die Arbeitswelt. Auf dem Gewerk-schaftstag wurde darüber diskutiert, wie die IG Metall die Interessen der Arbeitnehmer*-innen in diesem sich verändernden Umfeld am besten vertreten kann. Es wurden Stra-tegien erarbeitet, um sicherzustellen, dass Die Debatte darüber wird in der IG Metall aktiv und mit vielfältigen Ideen geführt. So wurde positiv diskutiert, im Flächentarif-vertrag der Metall- und Elektroindustrie die Begrenzung auf zweimalige Inanspruch-nahme bei Kindern und Plegefällen auf-zuheben, den T-ZUG-Anspruch auf alle Be-schäftigtengruppen auszuweiten, mehr Frei-2. New Work und Arbeitszeit Die Diskussion über Arbeitszeitmodelle und die Wahrung der Work-Life-Balance war ein weiterer wichtiger Punkt auf dem Gewerk-schaftstag. Angesichts der steigenden An-forderungen in vielen Berufen stellt sich die IG Metall ihrer Verantwortung. Sie sieht sich in der Gestalter-Rolle und wird in den kom-menden Jahren prüfen, welche Herausforde-rungen, die durch New Work entstehen, mit unseren derzeitigen Tarifverträgen zu be-wältigen sind. Oder wofür wir ggf. neue Tarif-regelungen brauchen, damit die Arbeit von morgen zu guter Arbeit wird. 3. Arbeitszeitmodelle wie den T-ZUG verbessern 19

zuletzt endlich auch den (Alt-) Teilzeitbe-schäftigten die T-ZUG-Tage · Abbau bzw. schrittweises Abschmelzen · Weitere Förderung der E-Mobilitätstellungstage zu ermöglichen und nicht 4. Sicherung des IG Metall beschlossen: · Mehr Tempo beim Ausbau der kreislaufes der Batterie in Deutschland Rohstoﬀe der Elektromobilität· Weitere aktive Industriepolitik zur · Regionale strukturpolitische Begleitung Zukunftsstandorts Deutschlands · Rohstoﬀstrategie für die kritischen MobilitätssektorDer Klimawandel ist eine globale Heraus-forderung, die alle Industrien Deutschlands betriﬀt. Auf dem Gewerkschaftstag wurden unter anderem folgende Forderungen der turen und Importkapazitäten für Wasserstoﬀ Produkte und Prozesse sowie Stand- Ansiedlung des Wertschöpfungs- umweltschädlicher Subventionen im des Wandels in betroﬀenen Regionen· Einen zwischen den Betriebsparteien und Aubau von Produktion, Infrastruk- Ladeinfrastruktur für PKW und LKW bzw. Sozialpartnern vereinbarten Plan talisierung des Schienennetzes mit zu ermöglichen und EU moderner Leit- und Sicherungstechnik für Transformation in nachhaltige · Vollständige Elektriizierung und Digi- ort- und Beschäftigungssicherung5. IG Metall Jugend Brückenstrompreises· Eine sofortige Umsetzung des In ihrem Antrag forderte die IG MetallZur Sicherung der Ausbildung, um die U�bernahme nach der Ausbildung mehr noch stärker eingebunden zu werden. Außerdem setzt sich die IG Metall für die Umsetzung von tarilichen Regelungen bei Werksstudierenden und Praktikant*innen ein.Bewegende Aktion der IG Metall Jugendzu stärken und dass Ausbildungsvergü-tungen überproportional erhöht werden sollten. Außerdem setzt sich die IG Metall dafür ein, dass es eine umlageinanzierte Ausbildungsgarantie geben soll, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Das heißt: Wer nicht ausbildet, soll zahlen. Morde von Hanau – und setzte mit einer sehr emotionalen Aktion ein Zeichen an Jugend in Tarifauseinandersetzungen alle Anwesenden. Der Raum wurde abge-dunkelt und Etris Hashemi trat an das Rednerpult. Während seiner Rede wurden die Schrecken und die Grausamkeit der rassistischen Morde von Hanau spürbar – auch dreieinhalb Jahre nach den Taten.Die IG Metall-Jugend erinnerte auf dem Gewerkschaftstag an die rassistischen

Hashemi hat die Mordanschläge schwer verletzt überlebt. Seinen jüngeren Bruder hat er verloren. Der starb in der Nacht vom 19. Februar 2020. So wie acht weitere Men-schen mit Migrationsgeschichte. Nun stand der U�berlebende auf der Bühne des Ge-werkschaftstags. Die IG Metall-Jugend hatte ihn eingeladen, um ein Zeichen gegen Rassismus, Hass und Gewalt zu setzten.Ausblick und persönliches Faziteinen Appell an die Delegierten zu richten: „Vergesst diese schreckliche Tat nicht“, sagte er. „Was am 19. Februar passiert ist, sollte uns mahnen und daran erinnern, wohin Hass, Hetzte und rechter Populismus führen können.“ Der IG Metall Gewerkschaftstag 2023 war ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Gewerkschaft. Er zeigte, dass die Hashemi nutzte diese Gelegenheit, um IG Metall bereit ist, sich den Herausforde-rungen der modernen Arbeitswelt zu stellen und die Interessen der Arbeit-Im Anschluss an die Rede setzten die Delegierten des Gewerkschaftstags gemeinsam ein Zeichen. Alle im Saal versammelten sich. Und die Botschaft auf hunderten T-Shirts war unmissverständ-lich: „Vielfalt macht uns stark“.nehmer*innen im Betrieb mit Nachdruck zu vertreten. Die Beschlüsse und Ergebnisse dieses Gewerkschaftstags werden die Arbeit der IG Metall in den kommenden Jahren nachhaltig beeinlussen. Die IG Metall hat den Mut gehabt, sich selbst strukturell und inhaltlich für diese herausfordernden Zeiten aufzustellen und sich der Verantwortung als Gestalterin des Wandels anzunehmen.Lasse Thies, Vorsitzender IG Metall Aktive, Ausschuss Bildung und Qualiizierung (ABQ), Entgeltausschuss (EGA)21

Eine Reform der betrieblichen Mit- bestimmung - Das muss besser werden* Transformation, Globalisierung, Digitalisi- erung: Betriebsrät*innen stehen vor großen Herausforderungen. Alle Gewerkschaften wollen die Mitbestimmung modernisieren und dafür Druck auf die Politik machen. Die letzte grundlegende Reform der betrieb- lichen Mitbestimmung – das Betriebsverfas- sungsgesetz (BetrVG) 1972 – ist über 50 Jahre (!) her. Die Rahmenbedingungen für Betriebs- rät*innen haben sich seitdem fundamental verändert: Digitalisierung, künstliche Intel- ligenz, Plattformökonomie und Transformation vor dem Hintergrund der Erhaltung der Um- welt stellen die Interessenvertreter der Arbeit- nehmer*innen vor erhebliche Herausforde- rungen. Themen wie Beschäftigung und Qualiizierung, Arbeitszeit und Arbeitsweise, Arbeits- und Ge- sundheitsschutz, Datenschutz und Persönlich- keitsrechte der Beschäftigten, Fragen der Um- welt und der Produktionsweise sowie Gleich- stellungsfragen stellen sich neu. Der Schutz für die Beschäftigten, die demokratische Teilhabe und Eingrenzung der Arbeitgeberbefugnisse ist gegenwärtig nicht ausreichend gewährleistet. Das Betriebsrätemodernisierungsgesetz hat an der Situation leider wenig geändert. Zwar sieht der Koalitionsvertrag der Ampelregierung noch weitere Verbesserungen vor, allerdings nicht genug oder zu vage. Zudem ist nicht gesichert, dass die Reform dann auch wirklich so kommt. Daher wird auch öﬀentlicher Druck von der IG Metall nötig sein. Deswegen hat der DGB (Deutsche Gewerk- schaftsbund) mit seinen Einzelgewerkschaften einen Gesetzentwurf unter dem Titel „Betrieb- liche Mitbestimmung für das 21. Jahrhundert“ vorgelegt, der die betriebliche Welt von heute und morgen im Blick hat. Den DGB-Reform- entwurf wurde von einer Gruppe von Wissen- So wird's besser i i k k p p e e e e r r f f : : o o t t o o F F schaftler*innen und Gewerkschafter*innen erarbeitet. Folgender Blog stellt den Gesetz- entwurf ausführlich dar und lädt zur Diskussion ein: Blog zur Reform des BetrVG - AuR-Blog. So sehen die Reformvorschläge des DGB aktuell aus: • Betriebs- und Arbeitnehmerbegriﬀ (§§ 1 Abs. 3, 5 Abs. 1 Satz 1 BetrVG neu): Der „Betrieb“ soll stärker von den Aufgaben des Betriebs- rats aus gedacht werden, die er auch in im- mer lexibler organisierten und globalen digitalisierten Unternehmen wahrnehmen muss. Der Arbeitgeber soll etwa bei organi- satorischen A�nderungen mehrere Monate vorab informieren. Zudem geht es um die Einbeziehung von Personen in die wahlbe- rechtigte Belegschaft und die erleichterte Schaﬀung von sachgerechten weiteren Arbeitnehmervertretungsstrukturen wie zum Beispiel Vertrauensleute / Aktive. • Freistellungen von Betriebsrät*innen bereits ab 100 Arbeitnehmer*innen im Betrieb, darunter Anspruch auf Teilfreistellung von der bisherigen Arbeit in erforderlichem Umfang (§ 38 Abs. 1, 1a BetrVG neu) 29

Maßnahmen zur Herstellung von Entgeltgleich- und Arbeitsorganisation (§ 87 Abs. 1 BetrVG neu)Beim Geltungsbereich sollen sogenannte Tendenz-betriebe nicht länger ausgenommen werden. Das sind Betriebe, bei denen nicht die ökonomische Or-ientierung im Vordergrund steht, sondern unmittel-bar und überwiegend politische, erzieherische, wis-senschaftliche oder künstlerische Zwecke verfolgt werden. Auch die Gleichberechtigung ausländ- wegen des (angeblichen) Schutzes von Be- mobiler Arbeit, Umwelt- und Klimaschutz, • Klarstellung des gewerkschaftlichen digitalen das „ob und wie“ einer Betriebsänderung, über die Einigungsstelle (§ 112 Abs. 5 BetrVG neu)In Unternehmen mit mehr als 20 Arbeitnehmer*-innen unterliegt die Personal-Planung und –Be-messung zukünftig der Mitbestimmung des Be-triebsrats (§ 92 Abs. 1 S. 4 BetrVG neu). BetrVG neu). Die bisherige Zugangseinschränkung heit, Kommunikations- und Beteiligungsprozesse Zugangsrechts zum Betrieb (§ 2 Abs. 2 und 3 • Erzwingbarkeit des Interessenausgleichs, also triebsgeheimnissen soll gestrichen werden. unter anderem in Bezug auf die Einführung • Erweiterung der erzwingbaren Mitbestimmung, sowie der Dauer wahrgenommener Aufgaben (§ 37 Abs. 4 Satz 3 BetrVG neu)• Betriebsratsvergütung: Berücksichtigung erworbener Qualiikationen und Erfahrungen sischer Beschäftigter im Betrieb ist als Aufgabe des Betriebsrats deiniert (§ 80) Abs. 1 Nr. 7 BetrVG neu. Denn auch in Zukunft gilt: Betriebliche Mitbestimmung ist ein Ausdruck gelebter Demokratie!Eberhard Schöfler, Leitungsteam IG Metall Aktive, Ausschuss Arbeitspolitik (AAP)23 Foto: freepik Foto: freepik

Ob ihr es glaubt oder nicht, die Welt der Bürosprache gleicht einem schier unend-lichen Ozean voller Worte und Phrasen, die sich schneller verbreiten als Gerüchte in der Kaﬀeepause. Von "Synergieeﬀekten" bis zu "agilen Arbeitsmethoden" fühlen wir uns manchmal, als wären wir in einem Gespräch, das in einer völlig anderen Sphäre stattindet. Ja, ihr habt es erraten, wir sprechen über Buzzwords im Büro - diese geheimnisvollen, manchmal rätselhaften Ausdrücke, die in Meetings, E-Mails und Präsentationen auftauchen, als wären sie die geheimen Passwörter zur modernen Arbeitswelt.Doch was sind Buzzwords eigentlich? Nun, Buzzwords sind wie seltene Schmetterlinge, die in der Kommunikation erscheinen, um Aufmerksamkeit zu erregen, aber manchmal so häuig genutzt werden, dass ihr Glanz verblasst. Sie sind modische Begriﬀe oder Phrasen, die oft dazu dienen, einen Eindruck von Fachwissen oder Trendbewusstsein zu vermitteln, ohne wirklich tiefgründig zu sein. Aber anstatt uns über diese Wortphänomene zu wundern, haben wir beschlossen, sie zu entschlüsseln und ihre wahren Bedeutungen aufzudecken.Macht euch also bereit für eine unterhaltsame Reise durch das Labyrinth der Bürosprache, in der wir einige der gängigsten Buzzwords in der heutigen Arbeitswelt beleuchten und ihre tat-sächliche Bedeutung freilegen. Vielleicht wer-det ihr dabei auf den ein oder anderen Begriﬀ stoßen, den ihr bisher für ein Mysterium ge-halten habt. Doch keine Sorge, am Ende dieses Artikels werdet ihr gewappnet sein, um in je-der Besprechung mitzureden, ohne dabei den Faden zu verlieren. Lasst uns also eintauchen in die Welt der Buzzwords und die Geheim-nisse der Bürosprache lüften. BUZZWORDSDDiiee ggeehheeiimmee SSpprraacchhee ddeess BBüürroo--DDsscchhuunnggeellss:: BBuuzzzzwwoorrddss eennttzzaauubbeerrttRendering: READY7

7 Y D A E R : g n i r e d n e R BUZZWORDS Das steckt wirklich dahinter: Schreib mir am besten noch mal ne Mail Ich hab Dir nicht zugehört Da müssen wir jetzt noch mal richtig Gas geben Eigentlich sollt ihr alle immer richtig Gas geben Wir brauchen hier ein Commitment Bitte meiner Meinung anschließen Da habe ich keine Aktien drin Ich will mich damit nicht beschäftigen Das erledige ich zeitnah … irgendwann oder auch nie ASAP As soon as possible - oder: Sofort, lass alles andere stehen und liegen Klären Sie das bitte bilateral Lass mich damit in Ruhe Wir sind an dem Thema daran Wir arbeiten daran, bitte frag einfach nicht weiter. Wir befinden uns gerade mitten im Abstimmungsprozess Das kann noch ewig dauern, bis wir zu einem Ergebnis kommen, weil hier Hinz und Kunz ihren Senf dazugeben Den Workflow müssen wir noch optimieren Wir verstehen nicht, was Sie getan haben Ich setz dich mal in CC Ich delegiere eine Aufgabe an Dich Da haben wir noch Potenzial Der Ansatz war gut, aber bitte nochmal komplett überarbeiten Unser Unternehmen hat auf diesem Sektor wenig Credibility. BUZZWORDS Wenn uns da jetzt nichts Zündendes einfällt, sind wir am Ende. 25

Das Jahr neigt sich so langsam dem Ende zu. Was ist rückblickend von unseren guten Vorsätzen (gesunde Ernährung, sportliche Aktivitäten etc.) eigentlich umgesetzt worden? Oder anders gesagt: welche Vorhaben sind nicht im doch oft hektischen Alltag auf der Strecke geblieben?eingerichtet hat und den ganzen Tag vor dem PC verbringt. Gerade dann, wenn der Schrittzähler keine 200 Meter anzeigt und Alarm schlägt, wäre Bewegung für unser Wohlbeinden genau das Richtige. Aber da sind die Kinder, Partner, Familienangehö-rige oder sonst Superwichtiges, das dann Tägliche Herausforderungen bei der Arbeit, Leistungsverdichtung durch Personal-mangel, Re-Organisationen und die Transformation ganzer Tätigkeitsfelder verschieben oft den persönlichen Fokus. Gerade bei sehr leistungsorientierten Beschäftigten gerät das eigentlich Wich-tigste, die eigene Gesundheit, zugunsten von Arbeitsergebnissen aus dem Blick. Auch wenn uns das Mobile Arbeiten im „Home-Ofice“ lange Anfahrts- und Heim-wege mit Stau erspart, ist es eher die Ausnahme, dass diese gewonnene Zeit in die eigene Gesundheit investiert wird. man es sich tagsüber (vor allem jetzt in Denn da ist er, der kleine Schweinehund. Ihn muss man erst mal besiegen, wenn den Wintermonaten) einmal gemütlich von Arbeit freigestellt Die Deutsche Rentenversicherung bietet allen Berufstätigen mit dem Programm den Vorrang vor dem eigenen, körperlichen Wohlbeinden hat. Klar, man kann sich mit guten Vorsätzen im Neuen Jahr voll moti-viert im Sportstudio anmelden …… aber mal ehrlich: wie viele Monate werden hier bezahlt, ohne einmal im Monat die Sporteinrichtung betreten zu haben? Es sind die kleinen Schritte für einen Neu-beginn, die Jede*r gehen kann, um dann im nächsten Jahr mit voller Motivation durch-zustarten. Eine gesunde Work-Life-Balance sollte der Grundstein für ein Gesundes Neues Jahr bilden, damit man später hoﬀentlich gesund und glücklich in eine ATZ-Phase oder in den Ruhestand gehen kann.Für Gesundheit bezahlt RV–Fit einen einfachen und kontrollierten Weg für einen Neustart in ein gesundes Leben an. Und jetzt kommt das Beste daran: Fit in der Transformation Foto: freepik Foto: freepik

• Der Arbeitgeber muss Beschäftigte für den Start und die Auﬀrischung von der Arbeit freistellen • Sie haben grundsätzlich Anspruch auf Entgeltfortzahlung und müssen dafür keinen Urlaub nehmen. • Eine Ablehnung durch den Arbeitgeber kann nicht erfolgen • Alle Kosten werden im Rahmen dieser Präventionsmaßnahme von der Deut- schen Rentenversicherung getragen. Teilnehmen können alle, die erste „Zipper- lein“ (z. B. Stress- oder Schlafprobleme, leichtes U�bergewicht, gelegentliche Rückenschmerzen…) haben, aktiv seit mindestens 6 Monaten berufstätig und nicht arbeitslos sind. RV Fit von der Deutschen Rentenversiche- rung ist ein für Versicherte kostenloses Trainingsprogramm mit Elementen zu Bewegung, Ernährung und Stressbewält- igung für ein ganzheitlich verbessertes Lebensgefühl. Alle Angebote wurden von A�rzten entwickelt, inden in kleinen Grup- pen und speziell für Berufstätige statt. Das ist der Ablauf, er kann je nach Bundesland variieren (Abb. 1). (Abbildung 1) Kostenloses Trainingsprogramm Das Programm besteht aus 3 Bausteinen: Bewegung, Ernährung und Umgang mit Stress Sie üben körperschonende Alltagsbewe- gungen und kräftigen mit dem Training Ihre Muskulatur für eine stabile Körper- haltung. Dazu gehört auch eine arbeits- platzbezogene Ergonomie-Beratung. Sie kochen gemeinsam gesunde, schnelle Gerichte und lernen, welche Lebensmittel Ihnen besonders gut tun. Es gibt auch Einkauftipps und eine Ernährungsbe- ratung. Um den eigenen Umgang mit Stress zu verbessern, üben Sie loszulassen und lernen Tricks, mit denen Sie auch in stressigen Zeiten zur Ruhe kommen. Dafür machen Sie auch Entspannungsübungen wie z. B. autogenes Training. Und so geht's und hier ist der Link zur Anmeldung Startseite | RV Fit (rv-it.de - Abb. 2.). …entweder 3 Tage ambulant ganztägig oder 5 Tage stationär. Sie starten mit einer mehrtägigen Einführung und werden dafür von Ihrer Arbeit freigestellt. Diese indet vor Ort oder stationär in einer von der Rentenversicherung zugelassenen Einrichtung statt, die Sie über die Seite der Rentenversicherung unter „Trainingsorte“ selbst aussuchen können. Hier erarbeiten Sie gemeinsam mit Trainern und A�rzten Intensiv starten… 27

eine individuelle Zielsetzung, bestimmen selbst, was Sie ganz persönlich für sich erreichen möchten. Danach besuchen Sie in der Gruppe verschiedene Schulungen zu den Themen Bewegung, Ernährung und dem Umgang mit Stressfaktoren.Auﬀrischen Regelmäßig trainierenJetzt heißt es regelmäßig 1-2 mal pro Wo-che für 3 Monate trainieren. Vor oder nach der Arbeit besuchen Sie verschiedene Kur-se in der Gruppe. Es sind immer qualii-zierte Trainer dabei, die die U�bungen auf Ihr persönliches Niveau ganz genau an-passen. So gewöhnen Sie sich an immer mehr Bewegung, die Sie dann nachhaltig in Ihren Alltag zu integrieren.Drei Monate dranbleibenSo langsam gewöhnt sich Ihr Körper an die Routine des regelmäßigen Sports, Sie füh-len sich kräftiger und wohler. Es macht Ihnen Freude, nun selbstständig weiter zu trainieren. Das ist entweder 1 Tag ganztätig ambulant oder 3 Tage stationär möglich. Nach einem halben Jahr „Durchhalten“ gibt es jetzt eine ein– oder mehrtägige Auﬀrischung. Dort können Sie sich noch einmal – freigestellt von der Arbeit – Ihren Zielen widmen. Dabei wird gemeinsam festgestellt, was bereits erreicht wurde, wie sich Ihr Wohlbeinden verändert hat. Auch, mit Interessiert? Worauf wartet Sie noch?!welcher Strategie auch zukünftig die weiteren Ziele erreicht werden können, deren Umsetzung in der Vergangenheit doch eher schwer gefallen ist.In der nächsten Together-Ausgabe möch-ten wir Sie dann über die Möglichkeiten aller Präventions-Maßnahmen, die hier im Betrieb angeboten werden, informieren. Freuen Sie sich schon jetzt darauf, gehen Sie mit umsetzbaren, guten Vorsätzen in ein Gesundes Neues Jahr. (Abbildung 2)Ausschuss für Soziales, Gleichstellung, Vielfalt (ASGV), Renten-/ATZ-Beratung Iris Luppold,Lucas Merkel, Ausschuss für Personal und Organisation (APO), Renten-/ATZ- Beratung

Das Transformation allgegenwärtig ist, zeigt allein die Suche nach diesem Stichwort im Social Intranet mit über 21.000 Suchtreﬀern. Transformation bedeutet wesentliche Veränderungen. Und diese können unbequem sein. Doch bieten Veränderungen auch das Potential, Gegebenheiten zu verbessern, die uns heute auch mal sprichwörtlich „gehörig auf den Senkel gehen“. Diese Potentiale können aber nur dann genutzt werden, wenn Verände- rungen transparent gemacht werden und die Menschen, die von diesem Wandel betroﬀen sind, an die Hand genommen und durch die Transformation begleitet werden. Der wichtigste Baustein hierzu ist und bleibt die Qualiizierung der Betroﬀenen. Und auch im Bereich der Qualiizierung hat sich in den zu- rückliegenden herausfordernden Jahren viel verändert. Turn2Learn soll die Initiative sein, mit der unser Unternehmen - Zitat aus den FAQs zu Turn2Learn - „(…) lebenslanges Lernen und die Weiterbildung der Be- schäftigten in den Mittelpunkt der nach- i i k k p p e e e e r r f f : : o o t t o o F F Jan Knitz Qualiﬁzierung in Zeiten der Transformation Wie gelingt es dem Unternehmen, uns Mitarbeiter*innen optimal auf den Wandel vorzu- bereiten? Mercedes-Benz setzt auf lebenslanges Lernen und maßgeschneiderte Lernpfade. Doch die Umsetzung gestaltet sich schwierig. Erfahren Sie, warum herkömmliche Lernplattformen nicht ausreichen und welche Lösungsansätze es gibt. haltigen Personalentwicklung“ stellen will. Dabei sollen ein breites Lernangebot aus bisherigen Bil- dungsmöglichkeiten und ergänzenden eLearning Plattformen, sowie maßgeschneiderte Lernpfade das Fundament für diese Initiative bilden. „Qual- iizierung und Lernen heißt immer auch Be- schäftigungsfähigkeit“. Ein ambitioniertes, aber aus unserer Sicht richtiges und wichtiges Signal. Doch in der Umsetzung hapert es noch. Bisherige Bildungs- möglichkeiten in Präsenz wurden während Corona aus nachvollziehbaren Gründen des Gesundheitsschutzes reduziert und werden heute oft aus Kostengründen und mit einem Verweis auf die digitalen Angebote nicht ge- nehmigt. Die ernüchternden Nutzungszahlen der in der Breite eingeführten Lernplattform LinkedIn Learning lassen uns hier leider auch nicht aufatmen. Im September 2022 wurden die Zugänge zu LinkedIn Learning per Mail verteilt. Während im MP-Umfeld noch Pilotprojekte lau- fen, wie auch die gewerblichen Mitarbeiter in den Genuss von LinkedIn Learning kommen können, wurden im Verwaltungsbereich bislang nur 48% der erworbenen Lizenzen aktiviert (Stand 04.23 – 42%). Viel mehr gibt uns aber die Entwicklung der durchschnittlichen Lernzeit pro Woche zu denken: Mit überschaubaren 29 29 Schwankungen ist diese seit November 2022 auf einem konstant niedrigen Niveau von ca. 1,5 Minuten. Pro Woche - pro aktivierte Lizenz.

Digital und vor Ort unseres Vorstands zu dem besten Zusammen- arbeitsmodell, die alle Beschäftigten Ende Juli dieses Jahres erhalten haben. Abgeschlossen wurde diese Nachricht mit der Auﬀorderung, das Beste aus beiden Welten – Digital und Präsenz – zu nutzen und leben. Diese Auﬀorderung des Vorstands möchte ich an dieser Stelle gerne in den Kreis zurück- geben, in dem sie entstanden ist. Das Beste aus beiden Welten – Digital und Präsenz – zu nutzen und leben inde ich grundsätzlich gut und richtig. Konsequenterweise muss es dann aber auch im Bereich der Qualiizierung gelten, auch dann, wenn es mit Kosten verbunden ist. Erst im Oktober hat uns Ola Källenius auf der Betriebs- räteversammlung auf die herausfordernden, zukunftsweisenden und entscheidenden Jahre dieser Dekade eingeschworen. Diese Heraus- forderungen können wir nur alle gemeinsam meistern. Dafür brauchen wir aber auch die Mittel, die Zeit und die weiteren Rahmen- bedingungen, die notwendig sind, um alle Beschäftigten von heute und morgen mit den bestmöglichen Kompetenzen auszustatten, die wir in unseren Aufgabenbereichen benötigen, um auch zukünftig dem Namen Mercedes-Benz gerecht zu werden. Jan Knitz, Ausschuss Bildung und Qualiizierung (ABQ), Ausschuss IT Daten und Prozesse (IDP) i i k k p p e e e e r r f f : : o o t t o o F F Zu der ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass wir mit Udemy4Business, einer Lernplattform für RD und IT, sowie weiteren themenbezog- enen Lernplattformen und separaten Bildungs- angeboten bei MB-Learning ein umfangreich- eres digitales Lernangebot haben und diese Plattformen und Lernangebote auch eine höhere Akzeptanz und Nutzung in den Ziel- gruppen inden. Dies zeigt aber eben auch, dass Lernen mit dem Gießkannenprinzip LinkedIn Learning Stand heute mit den gegebenen Rahmenbedingungen nicht funktioniert und wir hier weiterdenken müssen. „Brutal Standardisation“, wie es in der IT dieser Tage heißt, wird im Bereich der Qualiizierung deinitiv kein erfolgsversprechender Weg sein. „Wir sind der U�berzeugung, dass uns das (die Transformation) bei regelmäßigen persön- lichen Treﬀen vor Ort am besten gelingt. Insbesondere unsere Kreativität und unsere Innovationskraft proitieren von mehr Präsenz vor Ort.“ So lautet ein Auszug aus der Nachricht

Together – Ausgabe Dezember 2023 / Januar 2024

Editorial

Inhalt

Dank IG Metall - Stark in der Transformation

Mitbestimmung – Mitmachen ist gefragt

Gewerkschaftstag 2023

Eine Reform der betrieblichen Mit-bestimmung - Das muss besser werden

BUZZWORDS entlarvt

Fit in der Transformation – Freistellung für Gesundheit

Impressum

Frohe Weihnachten!