D N A R B I O R X 7 Y D A E R : g n i r e d n e R 012 048 neuen Themen aufzubauen. Wir wollen alte und neue interne Kunden als verlässlicher, qualitativ hochwertiger Partner, bedienen. Dafür müssen wir hier flexibel sein, um unser Geschäft so zu machen, dass die Möglichkeiten genutzt werden. Da müssen wir auch mal kurzzyklisch agie- ren und können nicht nur nach Plan arbeiten. Es wäre viel- leicht angenehmer, wie zuvor zu arbeiten. Da müssen wir raus aus der Komfortzone und auch einmal ein bisschen Chaos ertragen. Ein Risiko sehe ich auch noch darin, dass die Entwicklungs- fachbereiche unglaublich schnell gewachsen sind. Da sind so viele Leute neu dazugekommen, die sind super ausgebildet und motiviert und alle haben viel zu tun. Ein Risiko ist dann, dass wir bewährte Erprobungskonzepte nicht transferieren. An vielen Stellen komplett von vorne anfangen, und man- ches Nützliche aus der konventionellen Welt nicht mit- nehmen. Dass die Neuen übersehen, was es an andere Stelle bereits an Möglichkeiten gibt. Wie nehmen wir alle so mit, dass es einen guten Austausch zwischen den Neuen und den Kollegen mit jahrelanger Erfahrung, gibt? Wie können wir ermöglichen, dass wir auf die Erfahrungen und das Potential, das es schon gibt, auch zurückgreifen? Das ist mir ein Anliegen, weil ich tagtäglich merke, dass wir hier oft Lösungen hätten, von denen andere nichts wissen. Die Erprobungsmethodik und Erfahrung, die wir hier mit der konventionellen Technik aufgebaut haben, herüberzuretten, ist mir wichtig. Vielleicht ein Tandem aus „konventionellen“ und „neuen“ Kollegen? Bewährte Prozesse sollten wir bei aller Agilität nicht über Bord werfen! Dominic Steinhauser: Was möchtest Du unseren Kolleg- innen und Kollegen zum Thema Transformation noch mitgeben? Was findest Du wichtig? Holger Köninger: Ich finde wichtig, dass man sich unvor- eingenommen den neuen Technologien öffnet. Hat man von vornhinein zu viel Bedenken, dann hat man schon eine be- stimmte Brille auf und kann entscheidende Dinge gar nicht sehen. Ein Grundprinzip der Wissenschaft ist es sich vor- urteilsfrei und „open minded“ Themen zu nähern. Das wünsche ich mir hier von allen. Wir sollten die Chancen sehen, auch wenn wir noch nicht genau wissen, was kom- mt. Etwas ausprobieren. Wir lernen auf alle Fälle dazu und Erfindungen entstehen nicht dadurch, dass man etwas bestimmtes erfinden will, sondern wenn man sich mit Themen beschäftigt, dann fallen einem auf einmal neue Lösungen und Möglichkeiten ein. Für jeden technisch interessierten Menschen eröffnet sich nun ein ganzer Blumenstrauß. Um den eigenen Job abzusichern, müssen wir uns für die Themen interessieren und uns diesbezüglich engagieren. Julia Graf: Auch für dich die abschließende Frage. Was denkst Du persönlich, welcher Antrieb setzt sich für die Trucks durch? Holger Köninger: Je nach Einsatzgebiet werden sich unterschiedliche Antriebsarten durchsetzen. Ich bin überzeugt, dass sich im Nah- und regionalen Verkehr der batterieelektrische LKW durchsetzen wird, aufgrund des unschlagbaren Gesamtwirkungsgrads. Mit vorhandenem Strom direkt zu fahren, anstatt ihn mehrfach umzuwandeln, ist am wirtschaftlichsten. Externe Randbedingungen für den Kunden, wie Gesetzgebung, Infrastruktur, Energiepreise, spiele dann aber auch noch mit rein. Wir schaffen in einer Firma, die es sich leistet alle Antriebsarten zu bedienen. Das ist schon fantastisch. Wir als Daimler Truck müssen die sein, die dann für jeden Kunden ein passendes Angebot haben. Julia Graf: Vielen lieben Dank Holger für Deine Zeit und offenen Worte. Wir werden auch weiterhin über das sehr spannende Thema Transformation berichten. Liebe Leserinnen und Leser, wenn auch Ihr Interesse habt, dass wir Euch zu diesem Thema interviewen, meldet euch gerne bei uns per E-Mail. Julia Graf Dominic Steinhauser AUSGABE 04 // DEZEMBER 2023