HO-HO-HOFFENTLICH läuft das dieses Jahr anders... | Kommentar von Mike Schief, Vertrauensmann PT/EGF Das Jahr mit einer Weihnachtsfeier gemeinsam ausklin- gen lassen – eine Tradition, die bei uns im Betrieb seit Jahrzehnten gehegt und gepflegt wird. Doch wenn ich die letzten Jahre betrachte, ist von der einst schönen Tradition, nicht mehr viel übrig. Immer mehr Bereiche verzichten auf eine Feier oder reduzieren diese auf ein Minimum. Eine mehr als besorgnisregende Entwicklung, wenn man mich fragt. Betriebliche Feiern, wie die Weihnachtsfeiern, sind nicht nur eine nette Geste, sondern ein wichtiger Faktor für die emotionale Bindung zur Firma. Das WIR im Mittelpunkt. Dabei geht es nicht nur um Essen und Trinken (auf Kosten des Arbeitgebers), sondern vor allem um Wertschätzung und das Miteinander. Was gibt es Schlimmeres als nur zur Arbeit zu kommen, um stumpf „Dienst nach Vorschrift“ zu machen und dann wieder nach Hause zu gehen? Fehlender Teamgeist, ein Gefühl der Entfremdung und Isolation sind die Folge. Das wirkt sich wiederum negativ auf die Zufrie- denheit, Motivation und Leistungsbereitschaft im Betrieb aus. Eine Weihnachtsfeier ist eine der wenigen Gelegenheiten, um den Zusammenhalt im Team und das WIR-Gefühl zu stärken. Wir, die Menschen, die wieder ein ganzes Jahr miteinander durchgestanden haben. Wir, die Kolleginnen und Kollegen, die Tag für Tag Herausforderungen und Erfolge miteinander teilen. Deshalb ist mein Appell an die Meister und Bereiche: Tut etwas dafür, dass die Tradition wieder aus dem Winterschlaf aufwacht und weiterlebt! Maximal 10 Euro pro Kopf für ein Weihnachtsessen – bei den aufgeführten Preisen ein schlechter Witz? Es ist verständlich, dass das Unternehmen in Zeiten von Sparmaßnahmen auf die Kosten achten will. Doch es kann nicht sein, dass für Weihnachtsfeiern ein so geringes Bud- get pro Kopf zur Verfügung steht, dass wenn man‘s genau nimmt, nicht Mal einmal ein ganzes Menü bestellt werden kann. Letztes Jahr hat zum Beispiel die „10 Euro Ansage“ in meinem Bereich dazu geführt, dass viele Kollegen die Nase gestrichen voll hatten. Die auf dem Bewirtungszettel aufgeführten Gerichte, waren nicht nur überteuert, es war schlicht und einfach nicht möglich mit Vor-, Haupt- und Nachspeise im vorgegebenen Budget zu bleiben. 7 Euro für ein paniertes Schweineschnitzel, das einige Tage zuvor in der Kantine noch für 3,70 Euro angeboten wurde – kein Wunder, dass das Unverständnis groß war. Das Geld wollten Aus dem Betrieb l e o N / k c o t S e b o d A © wir also stattdessen lieber spenden, was jedoch nicht möglich war. Als schließlich die Ansage kam, dass die 10€ Vorgabe doch nicht so eng genommen werden müsse, war es schon zu spät – Bestellungen wurden nicht mehr entgegengenommen. Das Ende der Geschichte: Damit wir überhaupt noch eine „Weihnachtsfeier“ machen konnten, sollten wir uns selbst um die Bewirtung kümmern. Letztendlich habe ich Pizza bestellt. Traurig, aber wahr – die Pizzeria wollte, dass ich die Rechnung direkt begleiche, da sie schon die negative Erfahrung gemacht hätten, dass ein- gereichte Rechnungen erst Monate später vom Unter- nehmen beglichen werden. Dass der Inhaber der Pizzeria Recht behalten sollte, musste ich am eigenen Leib erfahren. Die 110 Euro, die ich für das Abschlussessen ausgelegt habe, habe ich erst dieses Jahr im Mai wiedergesehen. Ein Armutszeugnis. Zuletzt bleibt mir daher nur zu sagen: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Das Management sollte sich ernsthaft Gedan- ken machen, ob man hier an der richtigen Stelle spart. Hoffentlich läuft das dieses Jahr besser – Pizza wird’s bei uns jedenfalls nicht nochmal geben. 11|2023 15